Echt erstaunlich, wie naiv hier manche an das Thema „Hundefreundlich“ rangehen… als würde das nur an Kuschelbettchen oder Futterstationen hängen. Wer Rügen wirklich kennt – also wer hier nicht nur ein paar Wochen mietet und sich dann Einheimischer nennt, sondern wirklich hier lebt – der merkt schnell, wie absurd diese Wünsche aus der Perspektive von Zweitwohnungsromantikern und Dauerurlaubern klingen. Glaubt ihr ernsthaft, irgendwer macht hier freiwillig mehr Aufwand für die ganzen herbeigekarrten Stadthunde, damit dann noch mehr Hamburger oder Münchner mit ihren „Fellkindern“ anrücken? 😂
Bin mir da selbst nicht sicher, ob das nur an meiner Abneigung gegen den Massentourismus liegt, aber mal ehrlich: Wenn überhaupt, dann braucht’s für Hunde und ihre Halter endlich klare Regeln – und zwar, dass nicht jeder Aso die Insel zum Hundespielplatz erklärt. Es fehlt an ausgewiesenen Freiflächen, JEDER latscht mit seinem Köter durch die Naturschutzgebiete und dann wird gejammert, wenn mal einer der Alteingesessenen blöd guckt. Die Vermieter, die wirklich tierfreundlich sind, werden am Ende noch von irgendwelchen Wessis verklagt, weil der „exklusive Seeblick“ von den Nachbarhunden gestört wird. Absurd… Da muss man erstmal drauf kommen.
Aber gut – um euch nicht komplett planlos rumlaufen zu lassen: Wer sich wirklich für Hunde engagieren will, soll gefälligst mal für eine zentrale Anlaufstelle sorgen, wo Gäste Auslaufkarten bekommen, Futteranbieter listen und Tierärzte mit Notrufnummern stehen. Geballte Information statt immer nur diesen Blabla-„Das wäre nett“-Kram. Und wenn schon „Service“: Wie wärs mit einer örtlich organisierten Hundebetreuung, die nicht von dahergelaufenen Studenten, sondern von echten Rüganern angeboten wird? Dann kommt wenigstens ein bisschen Geld zurück auf die Insel und die Hundehalter lernen mal, wie’s wirklich läuft. Mein Handy piept gerade – Akku bei 5%. Schnell noch Ladekabel suchen…
Und falls einer von euch auf dumme Ideen kommt – HUNDEFREUNDLICH heißt nicht gleich „Rügen ist Disneyland für Hunde“. Hier leben Menschen, hier arbeiten Menschen (naja, zumindest die, die noch keine Wohnung an Zweitwohnungsbesitzer verloren haben). Also: Wer ernsthaft was verbessern will, fängt mal an, die Bedürfnisse der Insel UND der Hunde zu denken. Kein weiterer Wessi-Kitsch-Urlaub mit Möchtegern-Naturgefühl. So, hab fertig.