Wenn ich an Rügen denke, kommen mir irgendwie immer gleich zwei komplett verschiedene Bilder in den Kopf: einerseits die klassischen Kreidefelsen und diese scheinbar endlosen Strände, andererseits aber auch diese Massen an Menschen, die sich im Sommer an den Promenaden entlangschieben (und ja, die obligatorischen Selfie-Sticks inklusive). Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber gibt’s eigentlich noch so was wie „echtes Inselleben“ abseits vom Touristentrubel oder hat das alles längst der Vermarktung weichen müssen?
Mir fällt auf, spätestens seit die Digitalisierung auch in der Tourismusbranche ordentlich Fahrt aufgenommen hat, lassen sich Trends wie Overtourism auf Rügen kaum ignorieren. Online-Bewertungen, Influencer und Co. haben ja einen richtigen Hype ausgelöst – und die „Geheimtipps“ sind dadurch irgendwie auch keine mehr. Schon schräg, wie schnell aus einem ruhigen Küstenort eine Insta-Fotowand wird. Und mal ehrlich: Wie läuft das eigentlich mit der Infrastruktur? Ich mein, wenn da im Sommer tausende Leute mit Smartphone, WLAN und Powerbank am Start sind, wie stemmen die Anbieter das Thema Datenschutz, Cybersicherheit und all diese Risiken, die mit öffentlichem WLAN und Touristenmassen aufkommen? Solche Fragen tauchen meist erst auf, wenn mal was schiefgeht…
Anderer Gedanke: Ich kenne ein paar Leute, die auf Rügen leben (also wirklich leben, nicht nur für die Saison) – für die ist die Insel halt Alltag. Die verdienen ihr Geld, machen ihre Einkäufe, stehen auch mal im Stau, wenn’s wieder Baustellen gibt. Keine Spur von Dauer-Strandkorb-Idylle. Manche fluchen über die Touris, andere profitieren – so wie überall, wo Stadt und Land aufeinandertreffen, oder? Trotzdem, die Frage bleibt: Wo ist die Grenze zwischen wirtschaftlichem Nutzen und dem Risiko, dass das, was Rügen besonders macht, irgendwann komplett verloren geht?
Was meint ihr – gibt’s einen Weg, Tourismus und Inselleben nachhaltiger miteinander zu verzahnen? Oder ist das ein Widerspruch, der sich niemals auflösen lässt?