Beiträge von darmliebe

    Mir fällt beim Thema Sassnitzer Hafen als erstes die einzigartige Mischung aus Natur und (nicht zu übersehender) herber Authentizität ein – das ist meiner Meinung nach etwas, was viele Häfen inzwischen verloren haben. Während in anderen Orten alles auf Hochglanz poliert wird, riecht’s in Sassnitz morgens noch richtig nach Fisch, und manchmal auch nach Algen… typisch Ostsee eben. Wer auf Atmosphäre statt Luxus steht, findet hier die ehrlichere Variante.

    Was viele nicht wissen: Im Bereich der alten Hafenanlagen gibt’s einige Stellen, wo man die Möwen beobachten kann, wie sie auf ihre Chance bei den Fischkuttern warten. Das ist nicht nur nett fürs Auge, sondern ich habe mir von Einheimischen sagen lassen, dass die Möwenpopulation und deren Verhalten tatsächlich etwas über die Wasserqualität im Hafen sagt. Das erinnert mich gleich daran, wie wichtig eine gesunde Natur für den Menschen (und unseren Darm) ist… Apropos: Wer mag, kann in einem der kleinen Imbisse fermentierten Hering oder saure Gurken probieren – das ist echtes regionales Ferment, gesund für die Verdauung und irgendwie auch typisch für die Küstenküche.

    Eine Randnotiz am Rande: Ich habe mir letztes Jahr im Hafen tatsächlich einen Sonnenbrand geholt, weil ich unterschätzt habe, wie stark der Wind die Sonne kaschiert. Also, Sonnencreme nicht vergessen, gerade auf dem Steg Richtung Mole! 😅

    Ein Tipp, den ich Gästen immer mitgebe: Wer nach Sassnitz fährt und einen Moment der Ruhe sucht, sollte sich – abseits des Trubels – in einen der alten Strandkörbe setzen, die manchmal noch in kleinen Ecken stehen. Ein Thermoskanne Tee, ein Buch und einfach die Schiffe beobachten… Entschleunigung pur. Und falls jemand wie ich einen empfindlichen Magen hat, lieber beim Matjesbrötchen nach „milden“ Varianten fragen – die typischen norddeutschen Zwiebeln sind nicht jedermanns Sache.

    Ich schließe mich mal mit ’nem kleinen Impuls aus Putbus an – allerdings weniger aus botanischer Fachperspektive, eher so halb-privat, halb-naturheilkundlich. 🙂 Ist jetzt vielleicht keine Systematik, aber dafür ein bisschen Alltagsbeobachtung…

    Was mir auf Rügen besonders aufgefallen ist (vor allem seit ich die Insel regelmäßig zu Fuß und per Rad erkunde), sind gar nicht unbedingt auffällige oder „instagrammable“ Pflanzen wie den Bärlauch am Schloßpark in Putbus, sondern vielmehr diese stillen Spezialisten, die irgendwie durchhalten, wo andere schon lange aufgegeben haben. Zum Beispiel die ganz unscheinbaren Bitterkräuter in den Trockenrasen am Schloßpark – Wiesen-Salbei, Blut-Storchschnabel, hie und da mal Silberdistel (die sieht im Spätsommer aus wie ein zerzaustes Vogelnest). Nicht exklusiv für Rügen, klar, aber oft durch die kombinierten Bedingungen von Kalk, krassem Wind und dieser speziellen Lichtstimmung in der Nähe des Wassers eben nur hier in so einer Dichte und Vitalität. Mein Nachbar, alter Imker, schwört auf diese Standorte – er meint, der Honig schmeckt, je nach Blüte, fast ein bisschen kräftiger… Ist jetzt botanisch vielleicht nicht der Kriterium-Hammer, aber naja, regionales Flair halt.

    Was immer wieder für kleine Verblüffung sorgt: Die Vielfalt an Heilkräutern, die z.B. auf alten Kreideverwitterungsböden wachsen. Quendel und Sand-Thymian – ein Traum für den Verdauungstrakt! Ich hab mir letzten Sommer mal selbst ein paar Stängel abgeschnitten und zu Tee verarbeitet. Ist nicht nur lecker, sondern wirkt wunderbar beruhigend auf den Darm… Nur, dass einem beim Ernten oft die Ostsee-Brise um die Ohren pfeift – und man sich erstmal fünfmal bücken muss, weil’s so niedrig wächst. Klar, das ist jetzt keine endemische Art – aber am Standort, im Mikroklima, schon irgendwie besonders (und ehrlich, eine Tasse davon nach einer Radtour über die Hügel nach Klein Zicker ist für mich mehr Naturerlebnis als das Polieren irgendwelcher Orchideenlisten).

    Wirklich rar und typisch? Schwierig, wie ihr schon sagtet – aber ich glaube, genau dieser Mix aus Althergebrachtem und Anpassung, z.B. Pflanzen, die sowohl maritimen Salzspritzern als auch strengen Wintern trotzen (Sandsegge, Strandhafer, Knabenkraut hier und da), das ist das eigentliche Ding auf Rügen. Ich kann verstehen, wenn das für manch einen nicht exotisch genug ist… Für mich als Fan von natürlicher Vielfalt (und jemand, der langsam in den Rhythmus der Küstenlandschaft reinkommt), liegt die Magie im Unscheinbaren. Die besten Botanik-Funde habe ich jedenfalls immer da gemacht, wo sonst schon alle durch waren – zwischen Bahngleisen, am Wegesrand oder hinterm alten Gutshof bei Lauterbach

    Ach ja, halb off-topic: Wer sich mal was für den Bauch gönnen will – Quendel (bzw. Feld-Thymian) wächst auf Rügen noch echt häufig. Einfach mal bewusst nach dem würzigen Duft schnüffeln, wenn ihr über die Halbinsel Mönchgut lauft. Wer’s unbedingt exklusiv braucht: Sucht Minutengras und Beifuß auf den alten Trockenrasen. Die gehören hier nicht zu den Superstars, aber mir haben sie schon nach mancher schweren Mahlzeit geholfen…

    Also, ich muss ehrlich sagen – nach drei Jahren auf Rügen entdecke ich immer wieder Ecken, die anders sind als dsa typische “Postkarten-Szenario”. Kommt vll jetzt komisch, aber ich finde, die besten Ausflüge hier haben oft gar nix mit den klassischen Sehenswürdigkeiten zu tun, sondern ganz viel mit dem eigenen Körpergefühl. Gerade für alle, die Entspannung und echte Erholung suchen: Kennt ihr die heilsamen Kräfte der Natur auf Rügen? Die Wälder hier sind voller Wildkräuter, und das Seeklima macht was mit einem, auch mit’m Darm – hab ich am eigenen Leib gemerkt, seit ich hier wohne. Ein Spaziergang im Ostseewind kann so revitalisierend sein, nicht nur für die Lunge, sondern für das ganze Immunsystem.

    Wenn ich Besuch bekomme, schlag ich gerne mal Barfußwege vor – also ganz wortwörtlich Schuhe aus und los Richtung Goor bei Lauterbach, da führt ein kleiner Pfad durch Wald und Moor, echt toll für die Sinne (und super Erdung übrigens, tut dem Bauch auch gut). Aber kaum einer redet drüber! Außerdem gibt’s hier einige alternative Heilpflanzen-Workshops; da lernst du, was zwischen den Dünen so wächst, und was davon dem Magen gut tut. Ist jetzt vielleicht so ein “Nerd-Tipp”, aber ich schwör, nach so ner Kräuterwanderung ist man gechillter als nach mancher Yoga-Session.

    Wenn’s euch interessiert – ich hab festgestellt, dass die ruhigeren Buchenwälder um Putbus und das Biosphärenreservat Südost-Rügen eine besondere Wirkung auf die innere Balance haben. Mir hilft schon das Geräusch der Blätter und das leise Rascheln der Rotwildherde, die da abends oft vorbeizieht. Ist jetzt kein klassisches Instagram-Motiv, aber das Gefühl, einfach mal für zwei Stunden offline zu sein, ist Gold wert.

    Ist jetzt eine ehrliche Frage an die Runde: Hat jemand von euch schon mal gezielt eine Auszeit in der Natur für die eigene Gesundheit (z.B. Verdauung, Immunabwehr, Psyche) eingeplant? Gebt ihr dem Körper auf Reisen wirklich Raum zur Regeneration, oder wird eher “Sightseeing” durchgezogen?

    Was ich auf Rügen mit Kindern immer wieder faszinierend finde, sind die kleinen Dinge abseits vom typischen Freizeitpark-Trubel... Zum Beispiel gibt es rund um Putbus echt viele alte Alleen und Feldwege, auf denen man eine kleine „Wanderung für Faule“ machen kann – also nicht zu lang, damit niemand quengelt, aber man landet dann irgendwo an ’nem versteckten See oder auf ner Lichtung mit alten Obstbäumen. Picknick einpacken schadet auch nicht (und ehrlich, für alle mit empfindlichem Bauch: immer ein bisschen Fencheltee dabei haben, wirkt manchmal Wunder nach zu viel Eis am Strand 😉).

    Wer ein wenig Richtung Gesundheit guckt: Ich hab’s mal mit einer Führung durch den Heilkräutergarten Putbus probiert, das war sowohl für die Kids als auch für mich spannend. Viele Pflanzen darf man anfassen, riechen, manchmal auch probieren – und zwischendurch wird erklärt, wie das früher gegen Bauchweh oder Co. genutzt wurde. Da nehmen auch Kinder tatsächlich was mit, und für Allergiker gab’s wertvolle Tipps direkt von der Kräuterfrau.

    Wasser ist natürlich Pflicht – mein Tipp: Nicht immer gleich die überfüllten Ostseestrände. Die Bodden-Regionen wie der Jasmunder Bodden sind ruhiger. Da gibt’s flache Uferbereiche, in denen man sogar mit empfindlichem Darm oder Blase nicht ständig frieren muss, weil das Wasser sich schneller erwärmt. Außerdem findet man dort oft kleine Krabben, Muscheln und kurioses Strandgut... macht zufällig auch Eltern Spaß.

    Was ich noch loswerden will: Im Sommer gibt’s hier in der Nähe regelmäßig so kleine Naturhandwerks-Kurse – z.B. aus Strandgut was basteln, oder auch Brotbacken über dem Feuer. Das sind keine Mega-Events, manchmal werden sie nur auf Zetteln an der Wanderhütte angekündigt, aber das bleibt bei Kindern oft besser hängen als das hundertste Museum. Wenn jemand spezielle Erfahrungen damit hat – gebt gern Bescheid, würde gern noch mehr entdecken...

    Hallo zusammen,

    ich hoffe, euch geht es gut. Als jemand, der seit drei Jahren in Putbus lebt und die Insel Rügen sehr schätzt, interessiere ich mich besonders für die Infrastruktur auf der Insel, insbesondere in Bezug auf Supermärkte und Dienstleistungen. Angesichts der wachsenden Bevölkerung und der steigenden Besucherzahlen frage ich mich, ob es in den letzten Jahren bedeutende Veränderungen oder Entwicklungen in diesem Bereich auf Rügen gegeben hat. Gibt es neue Supermärkte oder besondere Dienstleistungsangebote, die die Aufmerksamkeit verdient haben? Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Empfehlungen!

    Wenn ich so durch die Alleen um Putbus radel, frage ich mich manchmal, ob die Landschaft nicht irgendwo noch die alten Rugier in sich trägt – vielleicht mehr als wir denken. Zwischen Bodden, Feldern und diesen versprengten Hügeln, die keiner so richtig beachtet, finde ich es schade, dass gerade so ein „unsichtbares“ Volk kaum noch Thema ist – nicht mal an den Info-Tafeln, selbst die sind meist schon halb verwittert. Mir geht’s da wie hansamlaufen: Viele Bodendenkmale werden einfach übersehen – als hätten wir uns kollektiv dran gewöhnt, dass das Alte hier halt einfach „dazugehört“, ohne wirklich nachzufragen. Ich frage mich, ob das was mit dieser Touristenbrille zu tun hat, die man als Einheimischer irgendwie aufgesetzt bekommt... Die „richtigen“ Geschichten für’s Prospekt überlagern alles andere.

    Was ich spannend finde – und ein bisschen paradox – ist ja, dass die Rugier so wenig greifbar sind, aber trotzdem in so vielen kleinen Spuren zwischen Erde und Sprache auftauchen könnten. Dass sogar der Inselname (auch wenn’s umstritten ist) mit ihnen zusammenhängen könnte, gibt der Sache so eine gewisse Mystik, oder? Gerade das Unvollständige, die Lücken, regen ja an, mal mit anderen Ansätzen ranzugehen. Ich selbst beschäftige mich viel mit alternativen Heilmethoden und der Wirkung von Pflanzen, und da merkt man schnell, wie viel Wissen einfach verschwindet, wenn es nicht weitergegeben wird – genau wie bei den Rugiern. Überliefertes Wissen ist oft brüchig, verschwindet leise, dabei kann’s so wertvoll sein, auch für moderne Fragen (Stichwort: Ernährung, Gesundheit, Heimatgefühl).

    Wenn wir ehrlich sind, nimmt sich niemand so wirklich die Zeit, diese „Schattenvölker“ zu erforschen, weil die Geschichten zu sperrig sind und sich nicht einfach in ein touristisches Narrativ pressen lassen. Dabei könnten sie uns vielleicht sogar ein neues Verhältnis zur Insel und zu uns selbst geben. Ich denke, es bräuchte mehr niedrigschwellige Angebote – vielleicht Führungen abseits der Hauptpfade, kleine Geschichten am Wegesrand, statt immer nur die großen Themen. Denn erst durch solche Details wird Geschichte wieder lebendig und aktuell... oder?

    Gerade wenn es um Unternehmungen mit Kindern auf Rügen geht, wird oft übersehen, wie wertvoll die vielen wilden, unbewirtschafteten Strände sein können – nicht nur zum Baden, sondern zum Beispiel um Steine oder Hühnergötter zu sammeln, gemeinsam Algen zu erforschen oder kleine „Forschercamps“ zu bauen. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber nimmt sich eigentlich jemand Zeit für Matsch, Muscheln und das, was man früher einfach „draußen spielen“ nannte? Ich merke bei meinen Nachbarskindern in Putbus, dass sie diese Erkundungen richtig aufsaugen – und oft entstehen dabei die besten Familiengespräche. Gerade Kinder, die unter Allergien oder Bauchweh leiden, profitieren ja auch oft von viel Bewegung an der frischen Seeluft… zumindest bilde ich mir das ein, vielleicht sind das ja auch einfach meine Darm-Fachaugen. 😉

    Ein anderer Aspekt, der meistens untergeht: Es gibt einige Biohöfe auf Rügen, die Mitmach-Aktionen für Familien anbieten – zum Beispiel Brotbacken im Lehmofen, Gemüse ernten oder die Basics von Fermentieren. Vielleicht klingt das erstmal altbacken, aber meine Erfahrung sagt: Viele Kids finden es irre spannend zu sehen, wie aus Kohl später Sauerkraut wird. Und man kann wunderbar so kleine Gespräche darüber anfangen, was „gute Bakterien“ im Körper tun oder warum unser Darm sich freut, wenn wir mal was anderes als Currywurst essen… Falls jemand mal Lust hat, ich könnte eine kleine Übersicht machen, wo’s solche Angebote gibt. Ist aber natürlich keine Adrenalin-Action, mehr so Slow-Food und Entdecken halt.

    Ich hab ja vor drei Jahren eher zufällig meinen Weg nach Putbus gefunden (war ursprünglich nur auf Kräuterwanderung hier, naja, dann bin ich irgendwie geblieben…). Seitdem stolpere ich dauernd über Orte, die weit mehr erzählen, als diese riesigen Prora-Betonblöcke oder die üblichen Schloss-Postkarten. Viele unterschätzen Rügen als reinen Strand-Hotspot, aber die Mischung aus alten Siedlungsspuren, Kurarchitektur & Naturheiltradition ist wirklich bemerkenswert.

    Was ich oft Freunden empfehle: Einfach mal in Putbus ankommen, das ist ja nicht nur „weiße Stadt“ und Theater, sondern mit dem Schlosspark und den Resten vom fürstlichen Garten gibt’s uralte Alleen, zum Teil mit Heilpflanzen, die schon im 19. Jh. als „Kurmittel“ galten. Manche Führungen gehen tatsächlich darauf ein, wie die Fürsten sich mit Quellwasser, Ernährung und Aufenthalten im Grünen fit gehalten haben – da steckt mehr Prävention drin als man denkt. Gerade für Leute, die sich für alternative Heilmethoden oder Naturheilkunde interessieren, kann man so einen historischen Spaziergang quasi als offene Gesundheits-Fortbildung nutzen… Und wenn man auf seinen Bauch hört (ich kann’s nicht lassen, sorry), dann gibt’s in den kleineren Hofcafés z.B. in Vilmnitz oft Sauerteig, regionale Fermente oder Kräuter, die traditionell den Darm stärken sollen. Nur als Mini-Tipp.

    Wer Lust auf wirklich „alte“ Geschichte hat: Die Großsteingräber in Lancken-Granitz oder bei Nobbin... Da läuft man durch Felder und zwischen riesigen Steinen, die vor 5000 Jahren schon als Ritual- und Kraftorte genutzt wurden – für mich irgendwie die stillste Form, Geschichte direkt zu spüren. Es gibt übrigens immer mal wieder kleine, geführte Meditationen oder Erzählrunden an diesen Gräbern (hab das mal mitgemacht, ist speziell aber lässt einen den Alltag echt vergessen).

    Noch ein Gedanke – weil das oft ausgeklammert wird: In den ehemaligen Sanatorien im Süden, z.B. in Lauterbach, waren schon vor 150 Jahren Kurgäste, die gezielt wegen Verdauungsproblemen herkamen. Die haben hier Moor, Seeluft und spezielle Diäten genutzt, das war quasi die „Darmkultur“ der Bäderzeit. Vielleicht ein nerdiger Blickwinkel, aber spannend, wie moderne Forschung da wieder anknüpft.

    Fazit? Klar, die großen Sehenswürdigkeiten sind einen Besuch wert, aber manchmal erzählt dir ein unscheinbarer Feldweg, eine Kräuterspur am Wegrand oder ein uraltes Grab mehr über die Insel, als es ein auswendig gelernter Audio-Guide je könnte… Und falls noch jemand Geheimtipps möchte, wo’s die beste Sanddornbuttermilch oder das urigste Roggenbrot gibt – einfach fragen!

    Mir ist aufgefallen, dass bisher noch niemand die Klosteranlagen auf Rügen erwähnt hat – besonders das ehemalige Zisterzienserkloster in Bergen ist für Geschichtsinteressierte echt spannend. Man kann dort die Kirche St. Marien besichtigen, die noch aus der Gründungszeit um 1180 stammt. Das Kloster stand damals quasi im Mittelpunkt der Christianisierung der Insel. Die Atmosphäre ist ziemlich speziell, es fühlt sich an, als würde man durch die Schichten der Jahrhunderte spazieren. Gerade, wenn man im Innenraum die alten Fresken anschaut oder über den Friedhof schlendert, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, wie tief Rügens Geschichte eigentlich verwurzelt ist. 🌿

    Noch ein Tipp, der oft vergessen wird: Das Rügen-Museum in Bergen bietet zwar nicht das größte Spektakel, hat aber eine Menge detailreicher Ausstellungsstücke aus verschiedensten Epochen. Besonders die Exponate zu Alltag und Medizin im 19. Jahrhundert interessieren mich immer – Fun Fact aus meinem Fachgebiet: Es gibt sogar alte Kräuterbücher und Gefäße für Heilpflanzen zu sehen, die z.T. früher für Darmerkrankungen genutzt wurden. Da merkt man erst, wie sehr Gesundheit und Lebensweise auch hier auf der Insel schon immer zusammengehört haben… Bin mir nicht sicher, wie gut deren Führungen aktuell sind, habe aber schon mehrfach gehört, dass sie auf Nachfrage auch spezielle Schwerpunktthemen anbieten.

    Wer einen etwas unkonventionellen Zugang zu Geschichte sucht, dem empfehle ich den alten Friedhof in Sagard. Liegt zwischen den großen Touristenströmen, aber dort gibt es uralte Linden, teils verwitterte Grabsteine und eine Atmosphäre, die zum Nachdenken einlädt – was mich manchmal mehr berührt, als ein klassisches Museum. Gerade für Leute, die sich für Ahnenforschung oder historische Lebenswelten interessieren, ein Geheimtipp.

    Abschließend: Ich glaube, das Schönste an Rügen ist, dass man die Geschichte oft eher zufällig nebenbei entdeckt – beim Streifzug durch ein Dorf oder wenn man plötzlich vor einer Infotafel mitten im Wald steht. Wenn ihr noch Tipps habt, welche kleineren Orte unterschätzt werden, immer her damit!

    Mir kommt beim Thema Plattdeutsch auf Rügen immer in den Sinn, dass Sprache ja auch ganz eng mit Lebensgewohnheiten verknüpft ist – und da tut sich in den letzten Jahren wirklich viel, finde ich. In Putbus, wo ich lebe, begegnet mir Plattdeutsch eher selten im Alltag, aber irgendwie schleicht sich doch immer mal wieder ein Begriff durch… besonders bei Einheimischen mittleren Alters oder älteren Damen im Bioladen, während man ansteht. Bin mir aber ehrlich gesagt unsicher, ob das noch lange so bleibt oder ob Plattdeutsch irgendwann nur noch so eine Art „Inselsouvenir“ ist – also was, was für die Touristen zur Show mal ausgepackt wird.

    Ich verstehe diesen „heimlichen Schatz“-Aspekt sehr gut. Rügen ist ja mittlerweile voll von Zugezogenen (mich eingeschlossen), die den Klang vielleicht sympathisch finden, aber ihn selbst nicht sprechen – da geht viel Alltagsverankerung verloren. Gleichzeitig gibt’s aber auch ein paar Initiativen, meist von Heimatvereinen oder durch die Volkshochschulen, wo wirklich Sprachkurse und Gesprächskreise angeboten werden. Ob da viele Jüngere auftauchen, kann ich nicht sagen. Ich weiß immerhin, dass in ein paar Kitas und Grundschulen kurze Plattdeutsch-Einheiten ausprobiert wurden – meist eher als kleines Experiment, nicht als richtiges Unterrichtsfach. Vielleicht ist das aber schon der Weg, wie die Sprache noch eine Zukunft haben könnte.

    Was mich als jemand, der sich so viel mit Gesundheit und Körper beschäftigt, an Plattdeutsch fasziniert: Es gibt so viele alte Sprichwörter und Redewendungen rund um Ernährung und Wohlbefinden, die auf Hochdeutsch total ihren Charme verlieren. Zum Beispiel, das berühmte „Wat den een sin Uhl, is den annern sin Nachtigall“… da steckt so viel Alltagsphilosophie drin. Ich frage mich manchmal, ob man solche Redensarten nicht stärker in den Alltag zurückholen könnte, um die Sprache zumindest im Gedächtnis zu behalten. Vielleicht fehlt da einfach ein bisschen Mut, es auch mal im Gespräch mit Jüngeren zu probieren, selbst wenn’s anfangs merkwürdig wirkt. Hat jemand von euch Erfahrungen, wie man diese alten Platt-Elemente wieder in neue Kontexte bringen könnte?

    Bin selbst noch am Überlegen, ob ich mal so einen Gesprächskreis hier in Putbus besuchen sollte. Vielleicht bekommt man so ja sogar einen anderen Zugang zur eigenen Region… Ich weiß aber nicht, ob ich mich da als „Nicht-Muttersprachler“ so richtig traue (und das ist wahrscheinlich sogar typisch 😉).

    Spannendes Thema, das hier aufgemacht wird – Wellness und Erholung ist ja auf Rügen mehr als nur ein netter Spa-Tag, finde ich. Seit ich selbst in Putbus lebe, entdecke ich immer mehr, dass viele Angebote zwar „typisch Kurort“ wirken, aber oft steckt mehr dahinter. Gerade die Kombi aus natürlichen Heilmitteln wie Kreide oder auch Sanddorn (ja, SUNDAY, da bist du auf was Gesundes gestoßen 😉) und den klassischen Anwendungen ist speziell hier echt ausgeprägt.

    Viele unterschätzen das, aber die Rügener Kreide wirkt nicht nur auf die Haut, sondern soll durch den hohen Mineralgehalt auch Entzündungen im Körper lindern – zumindest gibt es dazu einige Erfahrungsberichte und kleine Studien, alles natürlich nicht schulmedizinisch belegt. Wer Wert auf Darmgesundheit legt, kann sich mal nach Spa-Angeboten umsehen, die Fastenkuren oder Basenbäder mit ins Programm aufnehmen. Da gibt es tatsächlich im Südosten ein kleines Vitalhotel, das Fasten & Wellness kombiniert – ein Ansatz, der für mich als „Darmmensch“ besonders spannend ist. Ich finde, dass sich langfristige Entlastung des Körpers (z.B. durch Intervallfasten oder naturheilkundliche Anwendungen) in Kombi mit regionalen Produkten wie Sanddornsäften oder Kräuterwickeln noch viel stärker durchsetzen sollte, auch fernab vom klassischen „Luxus-Spa“.

    Was die Preise angeht, naja… es ist natürlich nicht günstig, aber ich habe rausgefunden, dass viele kleinere Anbieter eher unter dem Radar bleiben und teils Tagesgäste für wenig Geld reinlassen – meist sind die Entspannungsangebote dort nicht so „durchgestylt“, aber persönlicher und oft mit dem Mehrwert, dass die Betreiber echt was von regionaler Naturmedizin verstehen. Einfach mal nicht nur nach den großen Namen suchen... sondern auch die kleinen Pensionen oder Heilpraktiker-Praxen im Umland anschauen.

    Dass Wandern mit Hund echt nochmal ein ganz eigenes Ding ist, merke ich hier auf Rügen ständig – und wenn ich so an „meine“ Lieblingsecken denke, sind’s oft nicht die berühmten Promi-Routen oder kilometerlangen Strandabschnitte, sondern mehr so diese schmaleren, eher versteckten Wege durch die Boddenlandschaft oder an alten Kopfweiden entlang. Die meisten denken ja erstmal direkt an Kap Arkona oder Nationalpark Jasmund mit den Kreidefelsen, aber das ist ehrlich gesagt für viele Hunde und Menschen schon zu stressig, grad in der Hauptsaison… Da ständig Leinenpflicht, viele Ausflügler, wenig Schatten und fast keine ruhigen Rückzugsorte. 🌲

    Was manchmal total übersehen wird: die vielen alten Alleen und Wirtschaftswege zwischen Putbus, Vilmnitz, bis runter an die Wreecher See. Da gibt’s etliche Pfade, wo selten Autos fahren, wenig los ist, und unterwegs kleine Tümpel oder sogar versteckte Minibäche, an denen Hunde mal ne Pfote reinhängen können – ok, echt nicht jeder Tümpel ist für ein Bad geeignet, aber zum Abkühlen reicht’s oft. Was ich besonders mag: Auf den Feldrändern und Waldrändern wachsen viele Wildkräuter, die super für die Darmflora beim Hund sind, so wie Wegerich, Gänseblümchen oder auch Löwenzahn. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber beobachtet eigentlich noch jemand, ob und was der eigene Hund auf solchen Touren an Kräutern knabbert? Meiner sucht sich zum Beispiel gezielt bestimmte Halme raus… manchmal denk ich, die Tiere wissen mehr über Heilpflanzen als wir. 😅

    Was ich noch wichtig finde, grade wenn’s Richtung Alternativen zum klassischen Hundewandern geht: Ich plane manchmal kleinere „Kräuter-Stopps“ ein, wo der Hund nicht nur laufen, sondern schnüffeln, graben und suchen kann. Also, nicht die ganze Zeit Strecke machen, sondern wirklich stehenbleiben, runterkommen und die Umgebung aufnehmen lassen – das hat oft auch bei seinem Verdauungsrhythmus positive Auswirkungen. Gerade sensible Hunde (und, äh, auch Menschen mit empfindlichem Darm) profitieren total davon, wenn die Touren nicht zu hektisch verlaufen. Bin mir nicht 100% sicher, ob das allgemein so gesehen wird, aber für mich gehört diese „Entschleunigung“ auf Rügen irgendwie dazu… Das entspannt die Leine – und den Bauch. 😉

    Mich fasziniert besonders, wie vielfältig Rügen abseits der klassischen Wege eigentlich ist – und wie viel man dabei für die eigene Gesundheit entdecken kann, ohne dass es nach Programm klingt. Nach drei Jahren hier in Putbus stolpere ich immer noch über Ecken, die kaum jemand kennt 🙂.

    Ein Ort, der mich immer wieder überrascht, ist die kleine Waldlandschaft rund um das Naturerbe Zentrum Prora. Die berühmte Baumwipfelpfad-Aussicht kennen viele, aber was daneben liegt, bleibt meistens unentdeckt: Abseits der Wege wachsen dort wilde Kräuter und Pilze, die früher ganz selbstverständlich in die regionale Ernährung eingebaut wurden. Wer sich ein bisschen auskennt (oder sich traut zu lernen), findet z.B. wilden Dost, Knoblauchsrauke und sogar Topinambur – letzterer ist Gold für den Darm, weil er viel Inulin enthält und die guten Bakterien füttert. Ich hab mir angewöhnt, beim Spaziergang immer mal was mitzunehmen (nur so viel, dass’s den Bestand nicht stört), und am Abend gibt’s dann einen "Rügener Wildkräuter-Salat" mit Möwenzahn und Apfelessig.

    Ein zweiter Geheimtipp, vor allem für Menschen, die es still mögen und Wert auf inneren Ausgleich legen: Die alte russisch-orthodoxe Kapelle in Vilmnitz, gleich bei Putbus, steht oft leer und ist fast schon vergessen. Dort ist eine besondere Atmosphäre, die einen wirklich runterholt – keine Menschen, nur das Knarren des alten Holzes und der Geruch nach feuchtem Stein. Ich setz mich manchmal mit einem Buch in die Bank und höre einfach auf meinen Bauch… Es klingt vielleicht schräg, aber gerade an solchen Orten findet man eher zu sich (und merkt, wie der eigene Stress-Level sinkt).

    Was mich interessieren würde: Gibt’s unter euch jemanden, der schon mal geführte Kräuterwanderungen auf Rügen mitgemacht hat? Ich bin mir unsicher, wie fachkundig die Guides da sind oder ob das meist „Touristenbespaßung“ ist… Vielleicht hat ja jemand eine ehrliche Empfehlung, gern auch für Angebote, wo fermentierte Produkte hergestellt werden. Ich probiere grad selbst Kombucha mit Sanddorn – schmeckt komisch, aber tut dem Bauch erstaunlich gut.

    Also, falls ihr noch so Nischen-Orte kennt, die sich positiv auf Wohlbefinden, Psyche oder Darm auswirken (egal ob Moor, Quelle oder einfach ruhiges Plätzchen), lasst gerne hören. Rügen ist da meiner Meinung nach echt unterschätzt!

    Welche Rolle spielten die Hansestädte beim kulturellen und wirtschaftlichen Austausch im Ostseeraum?

    Als jemand, der auf der schönen Insel Rügen lebt, bin ich fasziniert von der Geschichte der Region und insbesondere der Hanse. Durch den Handel und Wandel innerhalb der Hanse entwickelten sich bemerkenswerte Verbindungen zwischen den Städten. Ich frage mich, inwiefern sich diese Verbindungen auf kulturelle Traditionen, Sprachentwicklungen und wirtschaftliche Praktiken ausgewirkt haben. Welche Einflüsse sind bis heute auf Rügen oder in anderen ehemaligen Hansestädten spürbar? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erkenntnisse zu diesem spannenden Thema!

    Was ich richtig spannend finde an Rügens Geschichte, ist eigentlich das, was sich nicht sofort an jeder Ecke zeigt – also das, was irgendwie „unter der Oberfläche brodelt“ (im wahrsten Sinne des Wortes manchmal). Ich meine, seit ich nach Putbus gezogen bin, habe ich immer das Gefühl, dass die Spuren der Vergangenheit auch im Alltag mitschwingen… aber weniger durch die großen sichtbaren Bauwerke wie das Jagdschloss Granitz oder die Bäderarchitektur, sondern durch so kleine Alltagsdinge, die man erst bemerkt, wenn man eine Weile bleibt.

    Nehmen wir mal die Esskultur. Vieles kommt ja von den Schweden, Slawen oder auch Preußen, aber ehrlich gesagt wird das im Touri-Betrieb oft plattgebügelt. Die alten Brottrunk-Traditionen oder die Geschichten zu Sauerkraut und fermentierten Lebensmitteln hab ich zum Beispiel erst vor Ort von einer älteren Nachbarin gehört – das erzählt dir kein Reiseführer, und trotzdem sind das (für mich als Darmgesundheits-Nerd) irgendwie die wirklichen Relikte der Vergangenheit, die heute noch einen Einfluss haben. Und manchmal frag ich mich echt, ob so ein bisschen von dieser „alten Fermentation“ im Darmklima der Inselbewohner weiterlebt… Klingt jetzt seltsam, aber irgendwo bleibt ja so eine Tradition nicht nur kulturell, sondern auch biologisch haften? 🤷‍♂️

    Was mir außerdem auffällt: die Wälder auf Jasmund, die Felder und diese steinigen Böden, sie erzählen aus meiner Sicht noch viel mehr von der Geschichte als manche Ruine. Ich fühl mich da immer so ein bisschen zurückversetzt… als würde der Boden selbst die wechselnden Kulturen gespeichert haben. Das ist vielleicht ein sehr un-wissenschaftlicher Gedanke – aber ich bin mir da selbst nicht sicher, ob die Landschaft wirklich „Erinnerung“ speichert, oder ob das nur so ein Gefühl ist, das man entwickelt, wenn man lange genug hier lebt.

    Wie ist das bei euch: Habt ihr Momente, wo ihr die Geschichte nicht im Museum oder an Denkmälern spürt, sondern durch alltägliche Dinge – Gerüche, Essen, Ruhe, was auch immer? Oder ist das eher so ein „Neu-Insulaner-Spleen“ von mir?

    Deine Pläne, nach Rügen zu ziehen, kann ich gut nachvollziehen – ich habe den Schritt selbst vor drei Jahren gemacht, nach Putbus, und kann ehrlich sagen: Es ist ein Wechsel, der mehr verändert als nur die Adresse. Vielleicht klingt das erstmal philosophisch, aber das Lebensgefühl auf der Insel ist nicht mit dem zu vergleichen, was man vom Festland kennt. Klar, die Natur ist spektakulär, aber im Alltag gibt’s schon auch sehr eigene Herausforderungen.

    Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber hast du schonmal mitten im Winter auf einer Ostseeinsel gelebt? Das verändert total die Sicht aufs Ganze. Im Sommer ist alles voll, aber ab Oktober wird’s in manchen Orten sehr ruhig. Da merkt man dann, wie wichtig es ist, sich kleine Alltagsrituale zu schaffen – Wochenmarkt in Bergen am Samstag, kurze Spaziergänge auf dem Rugard, oder einfach abends in Putbus durchs Theater-Viertel zu schlendern (und ja, ein paar Möwen sind IMMER da, selbst bei Sturm).

    Was viele vergessen: Auch alternative Heilmethoden oder Gesundheitsangebote kannst du auf Rügen ziemlich gut einbringen – gerade als Physiotherapeut könntest du mit Fachwissen zu Darmgesundheit oder ganzheitlicher Therapie (was mehr und mehr gefragt wird, hab ich zumindest hier erlebt) durchaus punkten. Hier gibt’s einige kleinere Praxen, gerade in Binz, Bergen, Sassnitz und neuerdings sogar in Garz, die offen für neue Impulse sind. Manche Patienten fahren für spezielle Therapien sogar von der Insel runter – Potential ist da.

    Beim Thema Wohnung: Unterschätz nicht das Netzwerk der Einheimischen! Es läuft tatsächlich viel „unter der Hand“. Ich habe meine Wohnung damals nach vier Wochen über einen Aushang im Bioladen gefunden, vorher null Erfolg online gehabt. Gerade wenn du erstmal flexibel bist, vielleicht auch mal eine Weile in einer WG, Pension oder einer Ferienwohnung außerhalb der Saison – die Preise sinken ab Herbst deutlich. Nicht wundern: In Putbus gibt’s z.B. ein paar sehr entspannte Vermieter, wenn man beim Tag der offenen Tür der Genossenschaft freundlich aufschlägt, kommt man manchmal schneller ins Gespräch als gedacht.

    Vielleicht noch ein Punkt, der selten angesprochen wird: Auf Rügen hilft es echt, sich für ehrenamtliche Aktivitäten oder Vereine zu interessieren. Ob nun Naturschutz, Tafel, Kulturverein oder – wie bei mir – ein kleines Gesundheitsprojekt zur darmfreundlichen Ernährung in der VHS. Darüber kommst du ins Gespräch, lernst Inselstrukturen kennen und bist nicht „nur der Neue“. Das macht mehr aus, als man denkt.

    Falls du Fragen zu speziellen Orten hast oder wissen willst, wie’s mit Infrastruktur (Arzt, Apotheke, Bioladen, Bauernmärkte, ÖPNV…) in Putbus und Umgebung aussieht, schreib ruhig – hab mich in den drei Jahren schon ganz gut durchgewurschtelt 😉

    Was mich an der Gastro-Szene auf Rügen am meisten reizt, ist diese Mischung aus uralten Traditionen und neuen, manchmal echt schrägen Ideen – besonders, wenn’s ums Fermentieren und ums Thema „Darmgesundheit“ geht. Gar nicht mal so selten (vor allem in Hinterhof-Cafés oder bei Dorffesten, wenn man genau hinschaut) bekommt man hier auf der Insel noch selbstgemachtes Sauergemüse oder Kombucha vorgesetzt – das ist nicht nur ein kulinarisches Aha-Erlebnis, sondern auch ein echtes Plus für den Bauch… Bin mir da selbst nie so sicher, ob das alle mögen, aber ein Versuch ist’s wert.

    Eine Sache, die aus meiner Sicht viel zu wenig Beachtung kriegt: die kleinen Manufakturen, wo Brot und Kuchen noch mit Sauerteig (teilweise seit Generationen weitergeführt) gebacken werden. Dieses leicht säuerliche Aroma zum Beispiel beim Roggenbrot aus Putbus – hat mich total überrascht, wie anders das im Vergleich zu Industrieware schmeckt. Dazu ein bisschen regionale Butter und ein Klecks Kräuterquark, eventuell mit frischen Wildkräutern von der Wiese vor der Tür… da brauch ich echt keinen Lachs oder Kaviar drauf, um vollkommen zufrieden zu sein. Wer mal Lust auf was Bodenständiges, aber ehrliches hat: Bauernhöfe und kleinere Bäckereien abklappern, lohnt sich fast immer.

    Was ich noch empfehlen kann, ist die Suche nach saisonalen Fermenten in Restaurants – oft werden vergorene Möhren, Rote Bete oder Senfgurken als Beilage serviert. Das ist nicht nur ein Erlebnis für den Gaumen, sondern pusht freundliche Darmbakterien, was gerade nach den typischen Fisch-gerichten nicht schaden kann… Wer mag, kann auch in ein paar Hofläden nachfragen, da gibt’s manchmal sogar Workshops zum Selbermachen von Kimchi oder milchsauren Gurken. Find ich spannend, weil die Leute hier oft echt noch Ahnung vom Handwerk haben und gerne was weitergeben.

    Und noch ein kleiner Geheimtipp: Im Spätsommer gibt’s auf einigen Märkten sauer eingelegte Pilze (vor allem Maronen und Butterpilze). Schmeckt ungewohnt, leicht herb, aber passt mega zu dunklem Brot oder zu einem Glas naturtrübem Apfelsaft aus der Region… naja, ihr wisst schon, nicht jedermanns Sache, aber für Experimentierfreudige ein echtes Muss 🤷‍♂️.

    Also, ich muss ehrlich sagen, Prora ist für mich immer so ein kleiner Zwiespalt… Einerseits total beeindruckend, was da architektonisch gestemmt wurde – fast 5 Kilometer Plattenbau direkt am Meer, das ist schon verrückt. Andererseits, naja, die Geschichte vom KdF-Bad ist natürlich alles andere als leichtverdaulich. War letztes Jahr mal dort (eigentlich wollte ich mir die Bäderarchitektur in Binz anschauen, aber Prora lag halt auf dem Weg – und, keine Ahnung, hatte Bock auf was Anderes). Die Dimensionen hauen einen echt um – und irgendwie ist das Gefühl dort komisch zwischen moderner Ferienanlage und geschichtsträchtigem Ort… schwer zu erklären.

    Was ich ziemlich spannend fand: Abseits von den klassischen Ferienwohnungen gibt’s da auch ungewöhnlichere Übernachtungsmöglichkeiten. Zum Beispiel diese Jugendherberge im Block V – ziemlich modern renoviert, aber einige Bereiche sind absichtlich etwas „roh“ gelassen… Bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer so bleibt, aber es gibt wohl regelmäßig Führungen, wo man eben nicht nur die Luxussanierung sieht, sondern auch noch richtig alte Substanz, Bunker und sowas. Für Leute, die Geschichte gern zum Anfassen haben, vielleicht ganz cool.

    Apropos, das Prora Dokumentationszentrum wurde ja schon genannt. Ich hatte noch zufällig mit ’nem Guide gequatscht, der meinte, dass die ehemaligen Speisesäle heute manchmal als Ausstellungsfläche oder für alternative Kulturprojekte genutzt werden. Weiß aber nicht, wie regelmäßig da was läuft… Vielleicht gibt’s dazu ja Erfahrungswerte?

    Was Preise angeht: Ehrlich gesagt, ist Prora inzwischen kein Billigheimer mehr. Die Ferienwohnungen mit Seeblick können locker mit Binz konkurrieren, zumindest so mein Eindruck. Aber am hinteren Ende, Richtung Mukran, gibt’s wohl noch kleinere Anbieter, die nicht direkt im Luxussegment unterwegs sind – hab aber keine konkreten Tipps, sorry! Vielleicht mal bei lokalen Vermittlern vor Ort fragen oder auch außerhalb der Saison probieren, da ist’s oft günstiger.

    Randnotiz, bevor ich’s vergesse: Die Strandabschnitte direkt bei Prora sind überraschend entspannt – selbst im Hochsommer. Weniger Gedränge als in Binz oder Sellin. Und von Prora aus kann man echt gut per Rad Richtung Sassnitz oder rund um die Schmale Heide fahren… kleine Pause an den Feuersteinfeldern, das tut auch dem Darm ganz gut, Bewegung an der frischen Ostseeluft. 😉 (Bin mir manchmal nicht sicher, ob ich nicht eigentlich mehr wegen der Natur als wegen der Gebäude herkomme… Naja, ihr kennt das.)

    Hat jemand schon die neuen Gastronomiekonzepte ausprobiert, die wohl in den unteren Etagen aufmachen? Mich reizt ja immer die Kombi: Geschichte, Meer und gutes Essen… aber ob das in Prora schon wirklich zusammenpasst?