Also, ich muss ehrlich sagen, Prora ist für mich immer so ein kleiner Zwiespalt… Einerseits total beeindruckend, was da architektonisch gestemmt wurde – fast 5 Kilometer Plattenbau direkt am Meer, das ist schon verrückt. Andererseits, naja, die Geschichte vom KdF-Bad ist natürlich alles andere als leichtverdaulich. War letztes Jahr mal dort (eigentlich wollte ich mir die Bäderarchitektur in Binz anschauen, aber Prora lag halt auf dem Weg – und, keine Ahnung, hatte Bock auf was Anderes). Die Dimensionen hauen einen echt um – und irgendwie ist das Gefühl dort komisch zwischen moderner Ferienanlage und geschichtsträchtigem Ort… schwer zu erklären.
Was ich ziemlich spannend fand: Abseits von den klassischen Ferienwohnungen gibt’s da auch ungewöhnlichere Übernachtungsmöglichkeiten. Zum Beispiel diese Jugendherberge im Block V – ziemlich modern renoviert, aber einige Bereiche sind absichtlich etwas „roh“ gelassen… Bin mir nicht sicher, ob das auf Dauer so bleibt, aber es gibt wohl regelmäßig Führungen, wo man eben nicht nur die Luxussanierung sieht, sondern auch noch richtig alte Substanz, Bunker und sowas. Für Leute, die Geschichte gern zum Anfassen haben, vielleicht ganz cool.
Apropos, das Prora Dokumentationszentrum wurde ja schon genannt. Ich hatte noch zufällig mit ’nem Guide gequatscht, der meinte, dass die ehemaligen Speisesäle heute manchmal als Ausstellungsfläche oder für alternative Kulturprojekte genutzt werden. Weiß aber nicht, wie regelmäßig da was läuft… Vielleicht gibt’s dazu ja Erfahrungswerte?
Was Preise angeht: Ehrlich gesagt, ist Prora inzwischen kein Billigheimer mehr. Die Ferienwohnungen mit Seeblick können locker mit Binz konkurrieren, zumindest so mein Eindruck. Aber am hinteren Ende, Richtung Mukran, gibt’s wohl noch kleinere Anbieter, die nicht direkt im Luxussegment unterwegs sind – hab aber keine konkreten Tipps, sorry! Vielleicht mal bei lokalen Vermittlern vor Ort fragen oder auch außerhalb der Saison probieren, da ist’s oft günstiger.
Randnotiz, bevor ich’s vergesse: Die Strandabschnitte direkt bei Prora sind überraschend entspannt – selbst im Hochsommer. Weniger Gedränge als in Binz oder Sellin. Und von Prora aus kann man echt gut per Rad Richtung Sassnitz oder rund um die Schmale Heide fahren… kleine Pause an den Feuersteinfeldern, das tut auch dem Darm ganz gut, Bewegung an der frischen Ostseeluft. 😉 (Bin mir manchmal nicht sicher, ob ich nicht eigentlich mehr wegen der Natur als wegen der Gebäude herkomme… Naja, ihr kennt das.)
Hat jemand schon die neuen Gastronomiekonzepte ausprobiert, die wohl in den unteren Etagen aufmachen? Mich reizt ja immer die Kombi: Geschichte, Meer und gutes Essen… aber ob das in Prora schon wirklich zusammenpasst?