Also, eins fällt mir immer wieder auf, wenn ich mit dem Rad (schön quietschend… ) den Ostseeküstenradweg entlangtuckere: Die Balance zwischen Entwicklung und Erhaltung ist auf Rügen tatsächlich wie das Jonglieren mit nassen Fischen – selten elegant und nie ohne Nebengeräusche.
Kleine Idee – und vielleicht ein bisschen verrückt, aber trotzdem: Warum fangen wir auf Rügen nicht mal mit echten Modellquartieren an? Also, nicht wie „hier ein paar Reihenhäuser, da ein Parkplatz“, sondern wirklich konsequent nachhaltig, mit gemeinschaftlichem Stromspeicher, Carsharing für E-Autos und ’nem verpflichtenden Grünanteil auf jedem Flachdach. Als Vorbild könnte so ein winziges schwedisches Dorf herhalten, das ich mal besucht hab, da gab’s gemeinsame Werkstätten und sogar ein Feld, das die Nachbarschaft zusammen bestellt hat (ja, klang sehr romantisch… und die Tomaten waren erstaunlich lecker).
Was die Bahn angeht, würd ich’s feiern, wenn endlich barrierefreie Übergänge zu allen Bahnhöfen kommen würden. Bin letztens Zeuge geworden, wie eine ältere Frau ihr Rad samt Einkauf durch den Schotter am Bahnhof Sagard bugsieren musste – das war nix. Vielleicht ließe sich auch mal eine Testphase mit Direktzügen nach Stralsund oder Berlin aufziehen, so in der Hauptsaison, einfach um zu sehen, wie viele den Zug statt das Auto nehmen würden… manchmal muss man Dinge ja einfach ausprobieren.
Ach so, und ganz unterschätzt wird, wie dringend wir auf Rügen digitale Infrastruktur brauchen (selbst im „Netzfokus“ wird Binz immer noch ausgelassen, haha). Glasfaser zügig bis an den letzten Sandweg, wäre so ein kleiner Traum von mir, ehrlich. Nicht nur für uns, sondern auch, damit Leute, die Homeoffice machen können, überhaupt hierbleiben oder herziehen wollen – da gibts ja mittlerweile genug Freiberufler, die eigentlich aufs Land (oder Insel) wollen, aber das WLAN-Problem fürchten wie der Teufel das Weihwasser.