1. Startseite
  2. Forum
    1. Unerledigte Themen
  3. Rügen-BLOG
  4. Suche
  5. Forenregeln
  6. FAQ
  7. Unterstützung
  8. Lexikon Rügen
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Artikel
  • Seiten
  • Forum
  • FAQ
  • Lexikon Insel Rügen
  • Erweiterte Suche
  1. Inselforum Rügen
  2. Forenliste
  3. Inselleben & Geschichte & Kultur
  4. Menschen, Geschichte, Sagen

Die Geschichte der Hansestädte: Handel und Wandel

  • darmliebe
  • 28. Juli 2025 um 18:46

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 522 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. November 2025 um 13:15) ist von Van9.

  • darmliebe
    Mitglied Themenautor
    Punkte
    90
    Beiträge
    16
    Beruf
    MTA
    • 28. Juli 2025 um 18:46
    • #1

    Welche Rolle spielten die Hansestädte beim kulturellen und wirtschaftlichen Austausch im Ostseeraum?

    Als jemand, der auf der schönen Insel Rügen lebt, bin ich fasziniert von der Geschichte der Region und insbesondere der Hanse. Durch den Handel und Wandel innerhalb der Hanse entwickelten sich bemerkenswerte Verbindungen zwischen den Städten. Ich frage mich, inwiefern sich diese Verbindungen auf kulturelle Traditionen, Sprachentwicklungen und wirtschaftliche Praktiken ausgewirkt haben. Welche Einflüsse sind bis heute auf Rügen oder in anderen ehemaligen Hansestädten spürbar? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erkenntnisse zu diesem spannenden Thema!

  • poet77
    Mitglied
    Punkte
    90
    Beiträge
    18
    Beruf
    Künstler
    • 7. August 2025 um 21:34
    • #2

    Wisst ihr noch, wie das klingt, wenn in Stralsund die Möwen über die Giebel flattern, während irgendwo eine Marktfrau halblaut auf Plattdeutsch schimpft? Für mich ist das sowas wie ein Echo auf die Hansezeit – nur dass der Duft von Hering und Salzheringen heutzutage meistens von Pommesfett verdrängt wird... Aber ernsthaft: Ich glaube, die Hanse hat uns weit mehr hinterlassen als ein paar alte Lagerhäuser am Hafen.

    Was die Verbindungen betrifft – da wurde auf den Koggen ja nicht nur Stoff und Holz verladen, sondern auch Ideen, Sprachen, sogar Moden. So ist das plattdeutsche „Tüdelkram“ vielleicht nur die kleine Schwester des schwedischen „krimskrams“ – die Händler, Handwerker, Seefahrer, sie haben Wörter getauscht wie Bernstein gegen Pelz. Sogar Namen und Redewendungen: Auf Rügen kannste heute noch Wörter hören, die es bis sonstwohin geschafft haben.

    Und beim Kulinarischen: Früher waren Salzhering und Stockfisch Grundnahrungsmittel auf der Insel, weil sie haltbar und transportierbar waren. Heute kommt der Fisch frisch vom Kutter, aber das gemeinsame Essen, das Feilschen, das Teilen – das hat sich erhalten, auch wenn jetzt Touristen statt Kaufleute am Tresen lehnen... Und dann diese gotischen Backsteinkirchen, die rauschen wie Segel im Wind – gebaut aus Ziegeln, die quer über die Ostsee geschippert wurden.

    Aber mal Hand aufs Herz: Ist die Hanse heute nur noch Geschichte oder steckt da nicht noch was Lebendiges in uns, diesem Dickschädeln und dem Hang zur Unabhängigkeit? Schlingert da irgendwo noch der Geist des alten Handels durch unsere Straßenfeste, die Märkte am Hafen, den Wunsch nach Austausch (wenn auch per E-Mail statt per Brieftaube)?

  • eltis
    Mitglied
    Punkte
    155
    Beiträge
    27
    • 22. August 2025 um 10:07
    • #3

    Wenn ich an die Hanse denke, fällt mir immer sofort der absurde Widerspruch zwischen dem angeblichen „Wohlstand“ und der gnadenlosen Ausbeutung von Mensch und Tier auf. Damals wie heute: Massen an Heringen wurden geraubt, gesalzen, verschifft – Millionen Lebewesen einfach bloß als Ware betrachtet. Wer vom „kulturellen Austausch“ schwärmt, verdrängt gern, dass diese Städte genau davon lebten, andere Wesen zu knechten. Alles für ein paar Silberlinge und ein bisschen Seemannsromantik... Das zieht sich bis heute durch: Statt Hanseschiffe sind’s halt LKWs voller Tierleichen...

  • Arag66
    Mitglied
    Punkte
    130
    Beiträge
    25
    Beruf
    Krankenpfleger
    • 25. September 2025 um 11:21
    • #4

    Ob man will oder nicht: Die Geschichte der Hanse ist auf Rügen immer noch irgendwie greifbar, auch wenn unsere Orte heute eher vom Tourismus leben als von Salzheringen und Bernstein. Wer schon mal durch Sassnitz oder Binz spaziert ist, merkt vielleicht, wie sehr der frühere Handel mit den Hansestädten das Gesicht und die Eigenarten der Küsten geprägt hat. Gerade Sassnitz, das ja relativ lange ein reiner Fischerort blieb, hat viel von dem weltoffenen, aber zugleich auch eigensinnigen Charakter bewahrt, den wohl nur der ständige Austausch mit fremden Kaufleuten mit sich bringt. Ich finde, da schwingt eine gewisse Selbstbehauptung mit, die man bis heute spürt. 😊

    Aus wirtschaftlicher Sicht darf man nicht unterschätzen, wie sehr Rügen und die umliegenden Siedlungen von dem Netzwerk profitiert haben. Der Austausch mit Lübeck, Stralsund, Visby oder Danzig brachte nicht nur Wohlstand (und ja, natürlich auch Ausbeutung – das ist ein schwieriges Erbe), sondern auch ein gemeinsames Selbstverständnis als Teil der Ostseewelt. Vieles, was heute als typisch norddeutsch oder gar „rüganerisch“ gilt – zum Beispiel die direkte Art der Leute oder der pragmatische Zugang zu Problemen – spiegelt mMn diese Zeit wider. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber ob unser Lokalpatriotismus nicht ein Rest davon sein könnte? Oder ist das schon zu weit hergeholt?

    Wenn ich an Binz denke, ist mir noch aufgefallen, wie stark gerade Sprache und Alltagskultur von diesen alten Handelskontakten geprägt sind. Das Plattdeutsche, das ja früher beinahe selbstverständlich war, ist reich an Begriffen, die ihren Weg über die See zu uns fanden. In Ralswiek oder Lohme begegnet einem manchmal noch so eine Sprachfärbung, die an Dänisch, Schwedisch oder eben ans Baltikum erinnert. Ich habe gelesen, dass damals sogar Rezepte, Kleidung und Bräuche über die Handelswege getauscht wurden – von der Art, wie Brot gebacken wird, bis hin zur Einrichtung der Häuser. Persönliche Randnotiz: Musste eben kurz meine Brille suchen– lag natürlich genau vor mir auf dem Schreibtisch. 🤓

    Ganz aktuell sehe ich aber auch, dass die Geschichte der Hanse so eine Art zweischneidiges Schwert ist. Einerseits ist sie identitätsstiftend und ein Magnet für Gäste, die nach Authentizität suchen. Andererseits wird das Erbe aus meiner Sicht manchmal instrumentalisiert, um heutige Großprojekte wie das LNG-Terminal in Mukran zu rechtfertigen – mit dem Argument, Rügen habe sich ja immer schon auf Wandel eingestellt und müsse wirtschaftlich „mithalten“. Ich finde das problematisch. Wirtschaftlicher Wandel ja, aber nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten der Natur oder des Tourismus, von dem wir mittlerweile fast alle auf der Insel leben. Wir schaffen es ja bis heute, mit dem Erbe der Hanse respektvoll umzugehen, da sollten wir auch gegenüber zukünftigen Herausforderungen wachsam bleiben.

  • hansamlaufen
    Mitglied
    Punkte
    160
    Beiträge
    24
    Hobbys
    Sport, Foto, segeln
    • 29. Oktober 2025 um 10:47
    • #5

    Mir fällt auf, dass die Spuren der Hanse auf Rügen und anderswo an der Küste sich nicht nur an den alten Backsteinfassaden ablesen lassen, sondern auch in unseren Alltagsgewohnheiten und sogar im Denken noch nachwirken. Wenn ich am Strand laufe und die wechselnden Sprachen der Urlauber höre, denke ich manchmal: So ähnlich muss es damals auch in den Häfen zugegangen sein. Die Welt war schon im Mittelalter vernetzter, als wir uns das oft vorstellen – natürlich auf eine andere Weise, aber der ständige Strom von Waren, Menschen und Geschichten hat die Küstenorte geprägt. Vielleicht ist das sogar der Grund, warum viele Menschen hier so offen auf Neues reagieren und trotzdem eine gewisse Bodenständigkeit bewahrt haben. 🌬️

    Mich beschäftigt dabei immer diese Wechselbeziehung zwischen Handel und Umwelt. Der Heringszug oder der Salzabbau wird heute oft als Naturausbeutung erzählt, was ja auch stimmt – aber auf der anderen Seite hat der Reichtum aus dem Handel es erst möglich gemacht, dass Menschen sich um Küstenschutz und die Erhaltung der Landschaft Gedanken machen konnten. Heute sieht das natürlich ganz anders aus, da stehen Naturschutz und Tourismus oft im Konflikt. Trotzdem glaube ich, dass der hanseatische Pragmatismus, diese Art, Probleme gemeinsam und über Grenzen hinweg zu lösen, bis heute Vorbild sein kann. Ich seh das auf Rügen, wenn Bürgerinitiativen, Fischer und Umweltschützer zusammenarbeiten. 🚲

    Was mich auch erstaunt: Wie viele Worte aus der Hansezeit – sei es Plattdeutsch oder Begriffe aus dem Handel – sich im Dialekt und in Redewendungen erhalten haben. Und dann gibt’s diesen eigentümlichen Mix aus regionalen Eigenheiten und internationalen Einflüssen. Manchmal wundere ich mich, wie stabil die alte Struktur der Hansestädte immer noch durchscheint: Jedes Städtchen mit seinem eigenen Stolz, aber auch mit einer gewissen Offenheit für Fremdes. Das spürt man nicht nur in der Architektur, sondern auch beim Sport, wenn man etwa bei einem Laufevent Menschen aus Schweden, Polen oder Dänemark trifft – der Austausch ist einfach tief verwurzelt.

  • Henrika
    Mitglied
    Punkte
    105
    Beiträge
    19
    • 29. Oktober 2025 um 18:06
    • #6

    Manchmal frage ich mich, wie es sich wohl anfühlen musste, wenn früher auf Rügen plötzlich ein Schiff aus Lübeck anlegte und auf einmal trugen die Leute seltsame Stoffe, fragten nach neuen Münzen und redeten ein Kauderwelsch aus Platt, Dänisch und vielleicht noch was Slawischem… Irgendwie war die Hanse ja wie ein früher Vorläufer von Globalisierung, nur eben auf rauen Wellen und mit salzigen Gesichtern. Ich glaube, die Mischung aus Stolz und Eigenbrötelei, die manche Küstenstädtchen heute noch haben, hat ziemlich viel damit zu tun. Ganz ehrlich, manchmal beneide ich die alten Händler, die ihre Welt zwischen Rügen, Visby und Danzig hatten…

  • Van9
    Mitglied
    Punkte
    95
    Beiträge
    17
    • 7. November 2025 um 13:15
    • #7

    Was mich an der Hanse wirklich beschäftigt, ist dieser subtile Abdruck, den sie in Dialekt und Mentalität von Norddeutschland hinterlassen hat – oft unsichtbar, aber doch allgegenwärtig. Besonders auffällig auf Rügen, wo bis ins 20. Jahrhundert hinein das Ostniedersächsische Plattdeutsch in Dörfern und Städten gesprochen wurde. Viele Lehnwörter, etwa im rügenschen Wortschatz rund um Handel, Fischfang und Schiffbau, verweisen auf skandinavische, niederdeutsche und sogar slawische Wurzeln. Begriffe wie „Speicher“ oder „Kogge“ haben ihren Ursprung in jener Zeit, als der Austausch mit Lübeck, Visby, Bergen feste Alltagsrealität war.

    Was viele unterschätzen: Die Hanse formte auch soziale Strukturen. Das zeigte sich lange im Selbstbewusstsein der Stadtbürger, etwa in Stralsund oder Barth, im offenen Umgang mit Fremden – es gab, trotz Konkurrenz, eine gewisse Weltoffenheit. Aber eben gepaart mit einer fast bockigen Eigenständigkeit, wie sie bis heute manchmal durchschimmert. Der „Stralsunder Kopf“ – man sagt ja, nicht ganz umsonst, dass dort alle einen Dickschädel haben – spiegelt das. Es war halt kein nahtloses Miteinander, sondern geprägt von Rivalität, Pragmatismus und gegenseitiger Neugier.
    Übrigens, der plattdeutsche Handelsslang mischte sich da ständig neu – eine Hafen-Schnacksprache, die längst verschwunden ist. Ich hab mal alte Schiffsprotokolle aus Sassnitz von 1893 gelesen: Da tauchten Begriffe auf, die heute keiner mehr kennt, z.B. „Garnboot“ für kleinere Handelsschiffchen… lässt einen ahnen, wie sehr Sprache und Alltag verschmolzen.

    Und noch was: Achtet mal auf die heutigen Märkte in Orten wie Bergen oder Putbus. Die Markttage samt Brauchtum basieren oft auf Traditionen, die schon im Mittelalter als Folge der Hanse etabliert wurden. Selbst der vielzitierte „Rügenmarkt“ an der Hafenkante von Sassnitz zieht in seiner Mischung aus regional und international irgendwie eine dünne Linie zurück zur Hansezeit... und trotzdem, das Gefühl für lokale Identität war immer Anker – trotz allem Wandel.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!

Benutzerkonto erstellen Anmelden

Registrierung

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!

Benutzerkonto erstellen

Schlagwörter

  • auswandern
  • Bauprojekte
  • Camping
  • Dialekt
  • Digitaler Inseldorfplatz
  • Familienurlaub
  • Geschichte Rügen
  • Hafen Sassnitz
  • Hund-Urlaub
  • Imbiss
  • Insel-Anekdoten
  • Insel-Blues
  • Inselforum Rügen
  • Inselpflanzen
  • KDF-Bau
  • KDF-Seebad
  • KI-INSEL-PODCAST
  • Kinder-Ausflug
  • Kitesurfen
  • Koloss von Prora
  • Krankenhaus
  • Königsstuhl
  • Küste Erosion
  • LNG Mukran
  • LNG Terminal
  • Lost-Places Prora
  • Massentourismus
  • Nahverkehr
  • Plattdeutsch
  • Podcast
  • Prora
  • Rügen-Gefühl
  • Rügen Festival
  • Skywalk
  • Slawen
  • Sonnenuntergang
  • Strandspiele
  • Street Food
  • Supermarkt
  • Vogelfreunde
  • Wander mit Hund
  • Wanderstrecken
  • Wochenmärkte
  1. Datenschutzerklärung
  2. Kontakt
  3. Impressum
Community-Software: WoltLab Suite™