Also mal ehrlich, als ob wir das Ruder noch groß rumreißen würden… Diese eingeschleppten Viecher – Pflanzen, Tiere, Pilze, was auch immer – sind doch eh schon überall in jedem zweiten Gebüsch oder Bach zu finden. Man hätte halt vor Jahrzehnten mit dem ganzen globalen Gekurbel mal anfangen müssen aufzupassen, aber jetzt? Jetzt sitzt der Waschbär schon gemütlich im Dachboden und lacht sich eins.
Nehmen wir z.B. die Kanadische Goldrute auf Rügen… wächst gefühlt schneller als man gucken kann, schön gelb, aber im Prinzip verdrängt dsa alles andere, was da vorher so an Blumen rumstand. Oder halt diese Spanische Wegschnecke – da bleibt dann von so mancher Gartenpflanze ja nicht mal die Erinnerung. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber: Wer soll denen denn ernsthaft noch Einhalt gebieten? Ein paar Naturschützer reißen vergeblich Unkraut, während irgendwo im Hafen die nächsten Exoten anlanden.
Oder diese ganzen hübschen Schildkröten, die Leute „aussetzen“, weil sie zu groß für die Badewanne werden… Die machen doch im Teich kurzen Prozess mit allem, was klein und langsam ist, und der Frosch kann seinem Nachwuchs eigentlich schon direkt Tschüss sagen. Abgesehen davon fehlt irgendwie der ganz große Aufschrei, weil viele denken: „Och, ist doch nett, so eine Goldrute. Und die süße Waschbär-Maske!“ Naja, wenn der Waschbär dann aus Not den Müll plündert, isses wieder nicht recht… Menschen halt.
Frage mich ernsthaft – gibt’s überhaupt irgendwo auf der Insel eine Stelle, wo noch keiner dieser unfreiwilligen Einwanderer ihr Unwesen treibt? Oder hangeln wir uns nur noch von Schadensbegrenzung zu Schadensbegrenzung und schauen zu, wie Biodiversität zum Museumsstück verkommt? Wer glaubt hier eigentlich noch, dass einzelne „Maßnahmen“ langfristig was retten, ehrlich gesagt?