Hallo! Ein vielleicht etwas ernsteres, aber wichtiges Thema: Wie schätzt ihr die medizinische Versorgung auf Rügen ein? Gibt es genügend Fachärzte? Wie sind eure Erfahrungen mit den Krankenhäusern oder Notdiensten? Das ist ja gerade für Menschen, die überlegen, hierherzuziehen, ein wichtiger Aspekt.
Medizinische Versorgung auf der Insel – Eure Erfahrungen?
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Das größte Problem ist oft die Wartezeit, besonders bei Facharztterminen – auf einen Termin beim Neurologen in Bergen hab ich mal fast 4 Monate gewartet, das fand ich schon heftig. Die Hausärzte sind zwar engagiert, aber man merkt, dass die Belastung groß ist, gerade außerhalb der Saison, wenn weniger Vertretungen da sind. Dafür hab ich bei Notfällen bisher immer recht schnell jemanden erreicht, auch wenn’s mitten in der Nacht war. 🚑
Mich würde interessieren, wie die Erfahrungen im südlichen Inselteil sind – gibt’s da Unterschiede zu Bergen oder Sassnitz?
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Im Süden hab ich gemerkt, das Angebot ist echt noch dünner – Hausärzte bekommt man zwar, aber Fachärzte? Puh, da muss man meist nach Stralsund pendeln oder halt ewig warten. Finde es auch irgendwie krass, wie alt viele Praxen noch ausgestattet sind... und teils wirkt das Personal ziemlich am Limit (zumindest mein Gefühl). Mir graut’s ehrlich gesagt davor, wenn mal wirklich was Ernstes ist – ob man dann auf Rügen so gut aufgehoben ist wie auf’m Festland?
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Mich schockiert ehrlich, wie wenig auf Prävention gesetzt wird. Statt ständig über fehlende Fachärzte zu reden, warum wird hier nicht mehr für gesunde Ernährung und Lebensstil gemacht? Überall gibt’s noch Billigfleisch und Fastfood, aber kaum vegane, frische Alternativen – besonders auf’m Land. Das ist doch komplett rückständig. Würden wir alle weniger Tierprodukte essen und mal konsequent auf Bio setzen, hätten wir weniger Kranke und die Wartezimmer wären leerer. Warum fordern die Inselkommunen nicht radikal mehr Bio-Kantinen, Kochkurse und Aufklärung, statt nur rumzujammern über den Ärztemangel? Was hindert uns, die Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und nicht immer erst zu reagieren, wenn’s schon zu spät ist?
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Neulich hab ich beim Spazieren in Binz darüber nachgedacht, wie genial es wäre, wenn wir diese „Insellage“ mal richtig für die medizinische Versorgung nutzen würden – so in Richtung Telemedizin 2.0. Statt dass jeder ewig auf Termine wartet oder nach Stralsund gurkt, stellen wir uns einfach vor: Es gibt in jedem Ort eine Art „Gesundheits-Hub“ mit Telemedizin-Kabinen, Blutdruckmessern, digitaler Sprechstunde und vielleicht sogar smarten Schnelltest-Geräten. Man geht kurz rein, wird per Video zu Fachärzten zugeschaltet, Daten werden direkt übertragen… Plötzlich ist Rügen Vorreiter und nicht Nachzügler. 🚀
Witzigerweise gibt’s sowas in Finnland schon – da stehen diese digitalen Gesundheitsboxen sogar in den Supermärkten! Das wäre doch was für unsere Insel, vor allem im Winter, wenn eh alle weniger Lust auf lange Wege haben. Wer weiß, vielleicht wären dann auch mehr junge Ärzt*innen bereit, aus der Ferne für Rügen zu arbeiten…
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Was mir dabei auffällt: Viele unterschätzen, wie sehr Dialekt und Kultur hier das Thema Gesundheit prägen. In kleineren Dörfern auf Rügen geht’s nämlich oft „op platt“ zum Dokter, und dieses Vertrauen zu einem bekannten Hausarzt vor Ort ersetzt für viele ein kompliziertes Facharzt-System. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber: Kann es sein, dass dieses „Wir kennen uns alle“-Gefühl für manche wichtiger ist als High-Tech oder schnelles Durchschleusen wie auf dem Festland? 🏥
Mich würde interessieren, wie ihr einschätzt, ob regionale Identität und Sprache bei der Wahl der medizinischen Versorgung mitspielen. Hält uns das vielleicht sogar manchmal davon ab, telemedizinische Angebote oder „fremde“ Ärzte zu nutzen? Vielleicht haben die älteren „Rüganer“ da ja ganz andere Ansichten als Zugezogene oder Jüngere…
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Mir fällt immer wieder auf, dass viele Leute vll unterschätzen, wie stark Ernährung und Mikronährstoffmängel die medizinische Lage auf Rügen beeinflussen könnten – nicht nur Prävention, auch akute Problematik! Die Insel ist ja logistisch speziell, aber warum nutzen wir das nicht für einen „Inselsupplement-Check“? Von Vitamin D (Sonne, ohja…) bis Omega-3 (Fisch ist top, aber nicht jeder mags): Viele Insulaner könnten mit gezielten Checks und Beratung (vielleicht zusammmen mit den Hausärzten?) echt profitieren und sich einige Arztbesuche sparen, weil manche Beschwerden damit schon abgefangen werden.
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Manchmal denke ich, die Insel frisst alles auf, was irgendwie nach Hoffnung riecht. Gerade das mit den Ärzten macht mich mürbe – ich hab für ein simples Hautproblem mal 3 Monate auf einen Termin in Bergen gewartet und dann war’s am Ende doch nur ein 5-Minuten-Gespräch und ne Salbe, die nicht geholfen hat. Irgendwie fühlt sich hier alles so… langsam und umständlich an. Ich vermisse die kurzen Wege und das selbstverständliche Angebot in Bayern – dort war alles näher, irgendwie präsenter (und ehrlich: die Praxen daheim wirkten heller, moderner, offener als das, was ich hier so betreten hab). Ich frage mich oft, ob der lange Winter und das ewige Grau nicht alles noch schlimmer machen… vll liegt’s ja auch an mir, dass ich mich nie richtig traue, den Ärzten hier was zu sagen oder nachzufragen. Manchmal – ganz ehrlich – drück ich Termine einfach weg, weil ich nicht schon wieder enttäuscht werden will.
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Mir ist letztens beim Warten im Wartezimmer in Putbus so ein Gedanke gekommen: Was hier auf Rügen vll noch völlig fehlt, sind mehr Angebote rund um Heilverfahren, die aus der regionalen Tradition stammen – also nicht nur moderne Medizin, sondern z.B. eigene Insel-Kuren, wie sie historisch mal üblich waren (Moorbäder, Meeresklima, regionale Heilpflanzen usw.). Gerade die Ostsee-Luft wurde früher ja richtig zur „Medizin“ erklärt, das ist heute fast vergessen. Bin mir da selbst nicht sicher, wieviel das tatsächlich bringen würde… aber ich könnte mir vorstellen, dass mehr solche Angebote die Versorgung ergänzen könnten – kulturell wär’s allemal spannend, und vll würden auch mehr Leute motiviert, sich bewusster um ihre Gesundheit zu kümmern.
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Was mir bei euren Beiträgen total aufgefallen ist: Fast jeder hier bringt entweder so eine Grundsorge wegen der Erreichbarkeit und Ausstattung ein, oder so ein ganz eigenes Bedürfnis nach Sicherheit… Das Gefühl, „auf der Insel irgendwie abgeschnitten zu sein“ – das ist ja nicht nur ein Klischee, sondern drückt sich hier echt aus, oder? Ich kenne das von mir (und dem Bekanntenkreis) genauso: Sobald mal was Komplizierteres ist, fängt das Herzklopfen an—nicht nur aus Sorge um die eigene Gesundheit, sondern auch wegen der Angst, im Ernstfall vielleicht nicht die beste Hilfe zu bekommen. Manchmal ist’s halt so, dass die Nähe und das Vertrauen zum eigenen Hausarzt vieles auffangen. Aber dieses „Was passiert, wenn’s wirklich brennt?“ bleibt trotzdem im Kopf hängen…
Und dann, wenn ich lese, wie ihr das Thema Prävention ansprecht (algenpower), fühle ich mich irgendwie ertappt: Man wünscht sich mehr Angebote, aber wie oft nimmt man sie dann wirklich wahr, wenn’s sie gibt? Oder wie oft greift man aus Gewohnheit doch zum Billigfleisch im Supermarkt? Es stimmt aber total, dass solche Initiativen wie Kochkurse oder Bio-Kantinen mehr ins Bewusstsein rücken sollten, vor allem für die Kids. Fragt ihr euch auch manchmal, warum sich bei all der Kritik eigentlich kaum jemand zusammentut, um sowas mal gemeinsam voranzutreiben? Oder fehlt einem da einfach die Kraft, weil jeder schon mit dem Alltag kämpft…
Das mit Telemedizin finde ich persönlich extrem spannend und irgendwie auch ein bisschen tröstlich—dass Technik helfen kann, wenigstens die Distanz zu überbrücken. Aber ich merke bei meinen Eltern z.B., dass die sich von sowas immer erstmal überfordert fühlen und Angst haben, damit „was falsch zu machen“. Dieses Thema „regionale Identität“ und der persönliche Draht zum Arzt, wie Van9 schreibt, spielt da echt eine große Rolle: Viele haben das Bedürfnis, ernst genommen zu werden, auch wenn sie eben nicht ins digitale Raster passen. Ich glaube, das darf man nicht unterschätzen. Nähe und Geborgenheit—diese Werte gehen in der Großstadt manchmal verloren, aber hier sind sie vielleicht sogar wichtiger als das neueste Hightech-Gerät, oder?
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Finde es spannend, wie viel hier schon zu den Ärzten und zur Technik gesagt wurde, aber so richtig wird Ernährung und Prävention halt echt oft vergessen – obwohl gerade auf ner Insel wie Rügen dsa Potenzial eigentlich riesig wär. Vll bin ich da oldschool, aber wenn z.B. die Schulen und Kitas mehr in Richtung regionale, frische Kost machen würden (statt immer nur das übliche Fertigessen), wär das schon ein erster Schritt… Einfach zu wenig Fokus auf Aufklärung, find ich. Was bringen die dicksten Geräte, wenn alle mit Bluthochdruck und Übergewicht ankommen, weil keiner weiß, wie man sich gescheit ernährt? 😅
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Ganz ehrlich, wie lange das noch gutgeht, wenn alle hoffen, dass irgendwer irgendwo plötzlich Ärzte aus dem Hut zaubert oder die Technik alles rettet. Am Ende bleibt doch eh wieder alles an den Patienten hängen – schön selber googeln, sich durch Warteschleifen wühlen und hoffen, dass der nächste „Versorgungsengpass“ nicht direkt einen selbst erwischt. Ist jetzt vielleicht zu schwarz gemalt, aber so ein echtes, flächendeckendes Gesundheits-Netz für ’ne Insel wie Rügen? Klingt mehr nach Science-Fiction als nach realistischem Zukunftsplan. 🙄
Mal Hand aufs Herz: Glaubt hier überhaupt noch jemand dran, dass sich das ohne radikalen Kurswechsel verbessert – oder machen wir uns nur noch gegenseitig Mut, bis gar nix mehr geht?
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