Also, mir fällt oft auf, wie sehr sich die ganze Unterkunftssuche auf Rügen oder auch in Stralsund verändert hat, seitdem dieser ständige Preisvergleich übers Netz läuft. Früher, also so Ende der 90er (okay, klingt ewig her… damals war ich als Kind oft mit meinen Eltern einfach auf gut Glück nach Sellin oder Göhren gefahren, ohne groß zu buchen – da gabs dann die berühmten Zettel mit „Zimmer frei“ und wir haben spontan was gefunden. Heute undenkbar, oder? Irgendwie ging dabei aber auch viel Charme verloren.
Ein Aspekt, der meiner Meinung nach total unterschätzt wird: der persönliche Kontakt zu den Gastgebern. Gerade die älteren Familienbetriebe auf der Insel – einige kenne ich seit meiner Jugend noch persönlich, zum Beispiel von Glowe bis Dranske – bieten oft gar nicht alles online an, sondern haben Stammgäste oder geben am Telefon noch spontan Rabatte. Klar, das Netz ist bequem, aber wenn man hier jemanden kennt, kriegt man manchmal ganz andere Preise oder Extras... Letzten Sommer hatte ich ein Gespräch mit einer Gastwirtin in Sassnitz, die meinte, sie würde Stammgästen häufig bessere Angebote machen, weil so die Buchungsportale sie nicht so viel kosten.
Was mich auch beschäftigt: Es gibt mittlerweile so viele kleine Gästezimmer, Ferienwohnungen in alten Gutshäusern oder ehemalige Fischerhäuser, die über keine der „großen“ Plattformen laufen, sondern die irgendwo auf Gemeinde-Webseiten oder direkt in den lokalen Zeitungen inseriert werden. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich glaube, gerade auf Rügen und im Umland von Stralsund entdeckt man damit manchmal diese ganz eigenen, „unpolierten“ Unterkünfte mit viel Geschichte. Bin mir aber auch nicht sicher, ob das für alle was ist – Komfort ist halt nicht immer gleich, aber oft erlebt man dadurch eben echtes Inselleben.