Manchmal denke ich, Bücher sind wie gute Freunde – sie schleichen sich leise in unser Leben und hinterlassen dann Spuren, von denen man nicht wusste, dass sie fehlen. Was mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat, war „Siddhartha“ von Hermann Hesse. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dieses Buch hat mir beigebracht, dass das Suchen fast wichtiger ist als das Finden. Gerade wenn das Leben unruhig wird oder ich wieder mal das Gefühl hab, irgendwie aus der Kurve zu fliegen, lese ich da gerne ein paar Seiten. Man bekommt so ein leises Verständnis dafür, dass Veränderung zwar furchtbar anstrengend, aber eben auch wachstumsfördernd sein kann. 🌱
Was ich auch spannend finde: Wie unterschiedlich Bücher manchmal auf uns wirken, je nachdem, wann wir sie lesen. Als Jugendliche hab ich „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny ehrlich gesagt gar nicht verstanden, aber später, nach ein paar stressigen Jahren, hat mich genau dieses Buch total abgeholt – als würde es plötzlich von mir sprechen. Es ist berührend, wenn Literatur sich quasi mit einem entwickelt, oder? Da musste ich dann auch ein bisschen schmunzeln, weil das ja fast menschlich wirkt… manchmal kommen die richtigen Bücher erst zu einem, wenn man bereit ist.
Ehrlich gesagt, hab ich auch immer ein paar „Wohlfühlbücher“ im Regal stehen – Sachen, die vielleicht gar nicht hochkomplex sind, aber mir einfach Trost spenden, so wie eine warme Decke, wenn alles andere zu viel wird. „Pippi Langstrumpf“ ist so ein Beispiel. Manchmal tut es gut, sich an diese kindliche Unbekümmertheit zu erinnern, selbst als Erwachsener.