Was mir beim Thema Küstenerosion auf Rügen immer wieder durch den Kopf geht: Ist es überhaupt realistisch, dass wir die „alte“ Küstenlinie dauerhaft bewahren können... oder müssen wir nicht viel eher lernen, mit der ständigen Veränderung umzugehen? Mir scheint, dass wir oft so fixiert auf Bewahrung und Schutz sind, dass wir die Dynamik der Küsten fast vergessen. Die Insel lebt ja quasi davon, dass sie sich ständig wandelt – manchmal im Kleinen, manchmal ziemlich dramatisch, etwa wenn wieder mal ein Stück Steilküste abbricht.
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass man Siedlungen, Straßen und touristische Hotspots schützen will. Aber wenn man tiefer gräbt (im wahrsten Sinne), findet man vielleicht einen Mittelweg zwischen totalem Schutz und kontrollierter Veränderung? Harte Lösungen wie Buhnen oder massive Steinwälle geben kurzfristig Sicherheit, aber verschieben das Problem oft nur ein paar Kilometer weiter. Und sind sie wirklich im Sinne der Natur und des Landschaftsbilds? Oder verplempern wir damit Ressourcen für ein Spiel, das wir langfristig gegen das Meer verlieren?
Was ich spannend finde: Manche Regionen experimentieren mit gezielten Rücknahmen, also dem bewussten Rückverlegen von Bauwerken und Wegen, statt immer und überall auf Verteidigung zu setzen. Das klingt erstmal radikal, vielleicht sogar nach Resignation – aber vielleicht ist das genau die Anpassungsfähigkeit, die wir brauchen, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Und dann gibt's noch die andere Seite: Was passiert mit all den Tieren und Pflanzen, die auf bestimmte Habitate angewiesen sind, wenn sich Sandbänke und Dünen verschieben? Können wir überhaupt dafür sorgen, dass die ökologische Vielfalt erhalten bleibt, ohne der Küste ihre Veränderungsfähigkeit zu nehmen?
Die eigentliche Frage ist: Wie viel Einfluss sollten wir Menschen auf diesen Prozess eigentlich nehmen – und wo liegt die Grenze zwischen sinnvoller Steuerung und Übergriff? Wer entscheidet, was „schützenswert“ ist?
Bin gespannt, ob ihr euch eher auf die Seite des Schutzes oder der natürlichen Anpassung schlagt… oder gibt’s da vielleicht eine dritte Perspektive? 😊