Hallo liebe Ganzjahres-Insulaner, man hört ja oft, dass auf Rügen im tiefsten Winter die Bürgersteige hochgeklappt werden. Aber das kann ich mir kaum vorstellen! Was macht ihr, wenn der große Touristenstrom versiegt ist? Welche Cafés haben noch gemütlich geöffnet? Gibt es besondere Veranstaltungen, Konzerte oder trifft man sich einfach privat? Wie vertreibt ihr euch die dunkle, stürmische Jahreszeit am liebsten?
"Tote Hose" im Winter? Eure besten Tipps gegen den Insel-Blues!
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Also ich muss ehrlich sagen, im Winter hier auf der Insel ist tatsächlich oft „tote Hose“ – zumindest, wenn man nach dem klassischen Veranstaltungsprogramm schaut. Aber dafür bekommt man die ganz andere Seite von Rügen: leere Strände, absolute Ruhe... und endlich mal Zeit, in den alten Krimis zu schmökern, die sich über das Jahr gestapelt haben. Ist jetzt vielleicht eine nerdige Randnotiz, aber ich finde es auch spannend, lokale Dialektgruppen zu besuchen – die treffen sich oft auch im Winter, man muss nur ein bisschen suchen (und ja, auf die richtige Groß- und Kleinschreibung bei „Plattdeutsch“ achten 😅).
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Kenne das Gefühl echt gut – ab November wirkt Rügen manchmal wie aus der Zeit gefallen... Ich nutze die ruhige Phase immer, um meine Ernährung etwas zu entmisten und mehr selber zu kochen – im Sommer kommt das bei mir oft zu kurz. Gerade jetzt, wenn so wenig los ist, komm ich endlich mal dazu, Dinge wie fermentiertes Gemüse auszuprobieren oder neue Kräuter-Smoothies zu mixen. Und irgendwie schmeckt der wärmende Eintopf auch doppelt so gut, wenn’s draußen stürmt. (Nebenbei: Mein letzter Versuch mit Kimchi ist leider missglückt – das Glas hat’s zerrissen…)
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Im Winter atmet die Insel durch und bereitet sich auf den nächsten März/April vor! 😉
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Mir geht’s im Winter manchmal auch so, dass ich fast schon mit den Möwen um die Wette gähne – aber irgendwie hat diese Stille auch was Beruhigendes. Die dunklen Monate sind für mich vll die beste Gelegenheit, alte Hobbys wieder auszugraben oder mal was komplett Neues zu probieren… Zum Beispiel hab ich letztens das Stricken für mich entdeckt, obwohl meine ersten Socken eher wie unförmige Handschuhe aussahen. 😂 Ich find, so’n kleines Ziel motiviert total … und man merkt, das die Zeit dann gar nicht so trist ist, wie's erst wirkt.
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Ich hab das Gefühl, das Wintergrau drückt einen manchmal richtig auf die Couch… aber dann hilft’s mir total, kleine „Winter-Abenteuer“ zu planen, einfach vor der Haustür. So’n Mini-Picknick am Strand mit heißem Tee (okay, mit Thermoskanne und Mütze… aber dafür ganz allein mit den Wellen!) gibt mir immer frischen Wind im Kopf. Und ich träume ein bisschen davon, dass sich mal ein paar Leute einfach draußen zusammentun – vielleicht ’n Spaziergang mit Lichterketten oder spontanes Schneemannbauen, wenn’s denn mal schneit… 🤗 Irgendwann wird das noch ein Insel-Kultding, ganz sicher!
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Hab neulich gemerkt, wie unterschätzt eigentlich die alten Inseldokumente und Heimatfilme sind – die Bibliothek in Sassnitz hat im Winter ja ziemlich lange geöffnet, und manchmal gibt’s da kleinere Filmabende (ist nicht so offiziell, eher auf Zuruf… Bin mir selbst nicht sicher, ob das immer jeder mitkriegt). Gerade die Dokus über alte Fischerei oder die Kreidezeit find ich ganz spannend, vor allem, wenn draußen eh Sturm tobt… Vielleicht geht’s nur mir so, aber sowas bringt mich immer wieder ein Stück an die Wurzeln zurück. Nebenbei: Muss die Bibliothekarin mal fragen, wo der alte Platt-Stammtisch geblieben ist – meine Oma spricht das noch so schön, und irgendwie fehlt das, wenn alles zu ruhig ist…
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Also, ich muss ehrlich sagen, das Thema „tote Hose“ im Winter auf Rügen wird meiner Meinung nach manchmal ein bisschen übertrieben. Klar, es ist ruhiger – aber gerade das ist ja auch eine echte Lebensqualität, die viele von uns alten Insulanern sehr zu schätzen wissen. Ich hab in Binz und Sassnitz so manches Jahr schon erlebt, wie angenehm es ist, wenn die Promenaden nicht voller Touristen sind, sondern man abends entspannt mit ein paar Freunden ein leeres Café (z.B. die kleine Espressobar am Sassnitzer Hafen, die im Winter manchmal aufmacht… ist aber Glückssache) unsicher macht. Man kennt sich halt, das ist auch nach all den Jahren noch so.
Was ich persönlich empfehlen kann: Gerade im Winter sind die geführten Ortsrundgänge oder Nachtwanderungen auf den Hochuferwegen ein ganz anderes Erlebnis als im Sommer. In Lohme etwa gibt’s ab und zu (muss man allerdings herumfragen!) jemanden, der abends kleine Gruppen zu den alten Buchen und den Kreidefelsen führt, meist mit Laternen. Da spürt man dann, wie besonders diese Stille ist – und man merkt auch, wie sehr die Insel einem gehört, wenn die typischen Sommergeräusche wegfallen. Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber wieso machen das nicht mehr Leute? Es kostet kaum was, und selbst die „Eingeborenen“ entdecken ganz neue Seiten an ihrer Heimat.
Ein weiterer Punkt: Viele unterschätzen, wie viel auf Nachbarschaftsebene läuft. In Mukran etwa wird in manchen Wintern in der alten Bootshalle eine Art „Wintermarkt“ organisiert – da gibt’s dann Glühwein-Tasting, ne winzige Bücher-Tauschbörse und manchmal sogar Livemusik. Da kommt das ganze Dorf zusammen, aber auch ein paar „Fremde“ verirren sich immer hin. Find ich viel netter und persönlicher als irgendwelche künstlichen Indoor-Attraktionen – und ganz ehrlich, diese Atmosphäre ginge für immer verloren, wenn das LNG-Terminal kommt und den Charme der Gemeinde zerstört. Aber das nur am Rande… 😉
Ich für meinen Teil nutze die Zeit auch, um mal neue Kooperationen für die Tourismussaison zu schmieden, vielleicht ein kleiner Workshop im eigenen Betrieb, gemeinsame Ideen für nachhaltigere Angebote auf der Insel – da sind die ruhigen Monate super, weil man endlich zum Nachdenken kommt und nicht ständig nur im Tagesgeschäft steckt. Und irgendwie, finde ich, merkt man dann, wie viel Kraft so eine Gemeinschaft auch in der kalten Jahreszeit hat. Ach so, manchmal verabrede ich mich mit Kollegen aus Binz oder Sassnitz zu „Winter-Challenges“: Wer findet das unentdeckteste Motiv für ein neues Werbeplakat? Nicht sehr spektakulär, aber bringt Spaß.
Wie seht ihr das eigentlich – meint ihr, die Insel braucht im Winter mehr „offizielle“ Events und Programme? Oder würde das die besondere Ruhe kaputt machen, die viele von uns ja gerade so lieben?
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Wenn’s draußen grau ist und man knirschendem Sand statt Promptservice hört… mir geht dann manchmal die Motivation komplett flöten. Also, mein Tipp klingt erst ma albern, aber: Ich geh im Winter Minimum einmal pro Woche nachts raus ans Wasser. Keine Ahnung, was das bringt, aber irgendwas rückt sich dann im Kopf grade… Wind fegt alles weg, dachte früher immer, das is nur Spruch. Letzten Januar stand ich stundenlang bei Glowe rum, hab den Leuchtturm blinkern sehen und bin dann mit halb erfrorenen Fingern zurück. Danach schläft man wie’n Stein 😅
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Kennt ihr das Gefühl, dass im Winter die Insel nicht nur ruhiger, sondern irgendwie auch „echter“ wird? Wenn die ganzen bunten Strandbuden zu sind und die Promenade leer fegt, kommt mir Rügen viel ursprünglicher vor. Manchmal frage ich mich aber, ob wir nicht viel zu selbstverständlich mit dieser Wintertristesse umgehen – müsste nicht eigentlich gerade jetzt die Zeit sein, in der man ungewohnte Dinge wagt? Zum Beispiel habe ich überlegt, einfach mal die Nachbar*innen, die man sonst nur im Vorbeigehen grüßt, abends zu einer Knobelrunde oder Filmnacht einzuladen… Wer weiß, vielleicht schlummert hinter dsa verschlossene Gartentor ja ein richtig guter Gesprächspartner oder wenigstens ’ne Flasche selbstgemachter Likör. 😏
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Ehrlich gesagt, kann ich diesen Ostsee-Winterzauber nur schwer nachvollziehen… Mir friert schon beim Gedanken daran der Kaffeebecher in der Hand fest. Wenn überhaupt, dann würde ich höchstens Indoor-Aktivitäten wie Brettspielabende (aber bitte mit sauber sortierten Karten und fehlerfrei ausgefüllten Spielzetteln!) in Betracht ziehen, am besten etwas, wobei auch die graue Zimmerecke grammatisch korrekt benannt wird. Ansonsten bleibe ich dabei: Ein bisschen mehr südliche Lebenslust könnte der Insel im Winter gut tun – ein gemeinsamer Themen-Abend, z.B. „Südsee trifft Rügen“, mit exotischem Essen und Musik, wäre doch mal was anderes als die ewig gleichen Biikebrennen und Stammtische. 🏝️
Habt ihr schon mal versucht, das trübe Wetter komplett zu „ignorieren“ und einfach wetterunabhängige Hobbys zu etablieren? Oder ist euch der Insel-Charme im Winter wirklich so heilig, dass ihr nicht ins Schwärmen über wärmere Alternativen verfallt?
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Mich beschäftigt im Winter immer dieser Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Rückzug und der Sehnsucht nach Austausch – irgendwie typisch für diese Zeit hier auf Rügen. Was ich spannend finde: Wenn man abends ein bisschen durch die Dörfer radelt (okay, zugegeben, meistens doch nur bis zum nächsten Nachbarn…), sieht man oft Licht in Küchen und hört manchmal noch Platt vom Küchentisch. Es gibt diese kleine Tradition, dass im Winter öfter mal jemand spontan zu Bohnensuppe oder Grünkohl einlädt – so ne Art „Insulaner-Tisch“. Nicht groß angekündigt, einfach, weil grad Zeit ist. Vielleicht ist dsa ja gerade das, was uns im Winter zusammenhält, dieses improvisierte Miteinander…
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Herrje, was seid ihr alle genügsam. Da wird aus ein bisschen toter Hose direkt so ein „Oh, wie idyllisch, Stille, Möwen, Zeit für Plattdeutsch und Strickversuche“ gemacht… als ob das irgendwen wirklich kickt! Mal ehrlich, dieser ganze Insel-Winter ist doch einfach nur Depression auf Dünen-Setting. Die meisten hocken doch völlig vereinsamt in ihren Wohnungen und schielen sehnsüchtig ausm Fenster, ob wenigstens mal ein Eichhörnchen aus’m Busch guckt. Strickende Hobby-Insulaner – na, da fehlt ja nur noch der Puzzleabend mit Kamillentee, dann ist das Irrenhaus voll. 😆
Diese „leeren Strände“ und die angebliche Ruhe… ja, was habt ihr denn anderes? Ne kaputte Seebrücke (Sassnitz), paar Graureiher und nen Wind, der dir das Hirn ausm Schädel pustet. Das war’s. Ihr redet euch den Mist natürlich schön, weil offenes Meer und Natur-BlaBla angeblich die Seele reinigen – dabei ist’s nur eiskalt und das Gesicht tut so weh, dass du nach 10 Minuten wieder zurück in deinen stickigen Bau kriechst. Ich hab irgendwann aufgehört, mich dafür zu schämen, dass ich Winter auf Rügen einfach endlos öde finde. Wenigstens geb ich nicht so heuchlerische Selbstoptimierungs-Geschichten zum Besten („Ich fermentiere mir jetzt meine gute Laune selber...“) – was kommt als Nächstes, Leute? Meditative Asthma-Workshops auf dem verrotteten Campingplatz?
Gibt auch nichts Sinnloseres, als noch nach Cafés zu suchen, die im Winter aufhaben – da sitzt eine traurige Omi vor ihrem Filterkaffee, das Licht flackert, und du weißt: Verdammt, sogar MEHR Leute passen heute gar nicht rein. Und dann wundern sich immer alle über den „Insel-Blues“… ist halt, weil am Ende nix los ist und jeder ehrlich gesagt froh ist, wenn wieder die ersten bekloppten Touristenmassen aus ihren Bussen fallen. Wenigstens hauchen die noch mal sowas wie „Leben“ in den Schuppen — auch wenn’s mich dann wieder nervt.
Also, spart euch das Gerede von „Winterromantik auf Rügen“, is alles Bullshit. Wer ehrlich ist, zählt da die Tage bis zum Frühling, alles andere ist Selbstbetrug. Aber hey – viel Spaß beim Kräutersmoothie-Trinken!
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Ist jetzt vielleicht ne blöde Frage, aber warum tut man sich freiwillig diese gefühlte soziale Eiszeit an? Ich träume im Winter jedenfalls eher von 28°C, echtem Meer (ohne Algenmatten), und Menschen, die nicht drei Minuten Smalltalk brauchen, um aufzutauen... Vielleicht bin ich für das Inselleben einfach zu „äquatornah“ gestrickt – aber so ein Winterblues hätt’ doch im Süden wenigstens Stil – mit Flipflops und Sonnenmilch statt dicken Wollsocken mit falsch gestrickter Ferse.
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Was mir im Winter richtig fehlt, ist das abendliche Durch-die-Gassen-Bummeln mit bunten Schaufenstern und Stimmengewirr – kennt ihr das? Stattdessen ist's in Bergen oder Garz ab halb fünf stockdunkel und die Rollläden sind unten. Aber vielleicht ist gerade das der perfekte Anstoß, die „vergessenen Ecken“ der Insel mal abzulaufen. Ich mach mir manchmal ’ne eigene kleine Rallye: Mit Stirnlampe durch die alten Alleen um den Rugard streifen oder aufm Hochuferweg von Sassnitz aus, wenn alles still ist außer dem Krachen der Äste und den Möwen, die doch immer irgendwo kreischen. Da fühlt man sich schnell wie der Letzte auf der Welt, nur dass man in Wahrheit direkt an uralter Geschichte vorbeistolpert.
Und wenn man dann wieder auftaut: Ich schwöre, bei Kietzmann in Putbus gibt’s im Winter im Hinterzimmer die besten Heimathistorien zum Stöbern, meist haben sie noch Raritäten über preußisches Rügen oder die Völkerschauen anno 1900 liegen, die nie einer liest – perfekte Schatzsuche für so’n trüben Nachmittag. Oder, falls ihr einen kennt, zieht euch eine der Erzählrunden alter Stralsunder Seebären rein, die bei Glühwein draußen an der Hafenmauer manchmal ihre Geschichten auspacken – rau, ehrlich und immer ein bisschen übertrieben, typisch norddeutsch.
Weil viele Vereinsabende im Winter weiterlaufen (oft unter'm Radar), hab ich letztes Jahr spontan angefangen, im lokalen Angelverein alte Ostsee-Knoten zu üben – Fingerfertigkeit statt Netflix. Manchmal ergibt sich daraus ein ernstgemeinter Klönschnack und ein paar Kontakte fürs ganze Jahr, falls man nach dem Winter nicht wieder einschlafen will.
Mit etwas Fantasie werden diese endlosen langen Abende dann irgendwann gar nicht mehr so bleiern, sondern eher wie ein sanftes Polster, auf dem man Neues wachsen lässt … und spätestens im Februar lockt ersten die Sonne wieder an die Steilküsten – dann merkt man, dass „tote Hose“ nur ’ne Frage des Blickwinkels ist.
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