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LNG-Terminal Mukran: Rettungs(t)anker oder teuer erkauftes Risiko für Rügen?

  • mario
  • 16. Mai 2025 um 14:25
  • 69 Mal gelesen
  • 12 Antworten

Das Flüssigerdgas-Terminal (LNG) im Hafen von Mukran auf der Insel Rügen hat sich in kürzester Zeit zu einem der am heftigsten diskutierten Infrastrukturprojekte Deutschlands entwickelt. Angestoßen durch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, soll es die deutsche Gasversorgung sichern. Doch von Beginn an entzündete sich massive Kritik: Anwohner, Umweltschützer und die Tourismusbranche fürchten irreparable Schäden für die einzigartige Natur- und Urlaubsinsel, während Befürworter die Notwendigkeit für die nationale und europäische Energiesicherheit betonen. Dieser Beitrag beleuchtet die Hintergründe der Entscheidung für Mukran, stellt die Verantwortlichen vor, wägt Pro- und Contra-Argumente ab, analysiert Kosten und Nutzen und gibt insbesondere den LNG-Gegnern des Projekts eine Stimme...

Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]
  1. Die Entscheidung für Mukran: Gasnotstand als Katalysator?
  2. Die Verantwortlichen: Wer steht hinter dem LNG-Terminal Mukran?
  3. Pro & Contra: Die Argumente im Brennpunkt
    1. 3.1. Vorteile: Versorgungssicherheit und Zukunftsperspektiven
    2. 3.2. Nachteile: Umwelt, Lärm und die Sorgen der Anwohner
  4. Der Widerstand formiert sich: Von Binz bis zu den Umweltverbänden
  5. Kosten-Nutzen-Analyse: Rechnet sich das Milliardenprojekt – oder droht die "Investruine"?
  6. Die Sicht der Gegner: Ein notwendiger Aufschrei für Umwelt und Tourismus?
  7. Fazit und Ausblick: Eine Gratwanderung zwischen Energiepolitik und Inselschutz
    1. Quellenangaben

1. Die Entscheidung für Mukran: Gasnotstand als Katalysator?

Die Entscheidung für den Bau eines LNG-Anlandepunktes in Mukran fiel in einer Zeit extremer Anspannung auf den europäischen Energiemärkten. Die drastische Reduzierung und der schließliche Stopp russischer Gaslieferungen durch Pipelines wie Nord Stream 1 und die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines im Jahr 2022 rissen eine erhebliche Lücke in die deutsche und europäische Gasversorgung. Die Bundesregierung sah sich unter massivem Handlungsdruck, schnellstmöglich alternative Gasquellen zu erschließen, um einen Gasmangel mit potenziell verheerenden Folgen für Industrie und private Haushalte abzuwenden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte wiederholt die Notwendigkeit, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, und mahnte: "Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass immer alles gut geht". Diese fortbestehende Krise wurde zur zentralen Rechtfertigung für das Projekt.

Vor diesem Hintergrund wurde das LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG) geschaffen und am 1. Juni 2022 erlassen. Sein erklärtes Ziel: Genehmigungsverfahren für den Bau von LNG-Terminals massiv zu beschleunigen. Dies ging in vielen Fällen mit dem Verzicht auf sonst übliche, zeitaufwendige Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) oder deren deutlicher Verkürzung einher. Im Juli 2023 nahmen Bundestag und Bundesrat den Hafen Mukran als Standort in dieses Gesetz auf. Diese Dringlichkeit und die daraus resultierende Anwendung des LNGG bildeten die Grundlage für viele spätere Kontroversen und Klagen, da ein inhärenter Konflikt zwischen schneller Krisenbewältigung und etablierten Umweltprüfstandards entstand.

Die offizielle Begründung für die Wahl des Standorts Mukran stützte sich auf mehrere Pfeiler. An vorderster Stelle stand die Versorgungssicherheit nicht nur für Deutschland, sondern explizit auch für Ost- und Mitteleuropa. Zusätzliche Importkapazitäten seien erforderlich, da es an leistungsfähigen Pipelines fehle, die Gas von West nach Ost transportieren könnten. Mukran bot zudem den Vorteil einer bereits existierenden Hafeninfrastruktur und die Möglichkeit, das Gas über eine neu zu bauende Pipeline (Ostsee-Anbindungsleitung, OAL) an das Gasfernleitungsnetz in Lubmin anzubinden. Lubmin war zuvor der Anlandepunkt der Nord Stream-Pipelines und verfügt über entsprechende Netzanbindungen wie NEL, Eugal und OPAL. Die Standortwahl war somit nicht nur eine technische, sondern auch eine geopolitische Entscheidung, um die Gasversorgung Ostdeutschlands und angrenzender osteuropäischer Länder nach dem Wegfall russischer Lieferungen zu diversifizieren und zu sichern.

Die zeitliche Abfolge verdeutlicht das hohe Tempo: Im Februar 2023 wurden erste Pläne für ein LNG-Terminal vor der Küste Rügens öffentlich. Bereits im September 2023 fiel die Entscheidung zugunsten des Standorts direkt im Hafen Mukran. Diese schnelle Umsetzung, getrieben von der Krisenrhetorik der Regierung, steht jedoch im Kontrast zu späteren Berichten über eine geringe Auslastung der Terminals und Expertenmeinungen, die den tatsächlichen Bedarf zunehmend infrage stellten. Dies wirft Fragen zur Flexibilität staatlicher Planung und zur Neubewertung von milliardenschweren Großprojekten auf, wenn sich die ursprünglichen Rahmenbedingungen – hier die akute Gasmangellage – entspannen.

2. Die Verantwortlichen: Wer steht hinter dem LNG-Terminal Mukran?

Das LNG-Terminal Mukran ist ein komplexes Projekt mit einer Vielzahl von Akteuren aus Wirtschaft und Politik auf Bundes-, Landes- und Genehmigungsebene.

Betreibergesellschaft: Deutsche ReGas GmbH & Co. KGaA Das privatwirtschaftliche Unternehmen Deutsche ReGas ist für die Entwicklung und den operativen Betrieb des Terminals verantwortlich. Es betreibt die beiden schwimmenden Speicher- und Regasifizierungseinheiten (Floating Storage and Regasification Units, FSRUs) „Neptune“ und „Energos Power“. Die Anlage ist seit dem 2. September 2024 im Regelbetrieb und soll eine Kapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr in das deutsche Ferngasleitungsnetz einspeisen können. Geplant ist, dass etwa alle drei bis vier Tage ein LNG-Tanker das Terminal anläuft. Die Genehmigung für den Betrieb wurde bis zum 31. Dezember 2043 erteilt.

Die FSRU-Schiffe: „Neptune“ und „Energos Power“ Bei den beiden Spezialschiffen handelt es sich um:

  • „Neptune“ (IMO 9385673, FSRU, registriert in Oslo, Norwegen). Dieses Schiff gehört TotalEnergies und Höegh LNG.
  • „Energos Power“ (IMO 9861809, FSRU, registriert in Valletta, Malta), ehemals „Transgas Power“. Dieses Schiff wird von Dynagas betrieben und hat Verbindungen zu TotalEnergies und Morgan Stanley.

Die Betriebsmodi der Schiffe sind für die Umweltauswirkungen relevant. Die „Neptune“ soll laut Deutscher ReGas ausschließlich im sogenannten „Closed Loop“-Verfahren betrieben werden. Dabei erfolgt die Regasifizierung des auf -162 ^\circ C heruntergekühlten LNG ohne Entnahme von Seewasser, wodurch keine Einleitung von erwärmtem Wasser in die Ostsee stattfindet. Die benötigte Wärme soll durch eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK) an Land und Landstrom bereitgestellt werden, um Stickoxid- und Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Die „Energos Power“ hingegen kann auch im „Open Loop“-Verfahren arbeiten, bei dem Seewasser zur Energiegewinnung für die Regasifizierung entnommen und anschließend abgekühlt wieder in die Ostsee eingeleitet wird. Dieser Modus, der vor allem in den Sommermonaten zum Einsatz kommen soll, ist durch geringere Stickoxid- und Kohlendioxidemissionen aus dem Schiffsbetrieb selbst gekennzeichnet. Die Deutsche ReGas betont, dass in keinem der Betriebsmodi Biozide eingesetzt werden, sodass weder Chlor noch Bromnebenprodukte in die Ostsee gelangen können.

Die Rolle des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern Die Bundesregierung, insbesondere das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) unter Minister Robert Habeck (Grüne), war die treibende Kraft hinter dem Projekt und schuf mit dem LNGG die rechtlichen Voraussetzungen. Der Bund argumentiert primär mit der nationalen und europäischen Versorgungssicherheit. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Umweltminister Till Backhaus (SPD) nahm eine eher abwartende bis kritische Haltung ein und betonte wiederholt, dass die alleinige Verantwortung für die Standortentscheidung beim Bund liege. Dennoch mussten die Landesbehörden die Genehmigungsverfahren durchführen. Trotz der massiven Kritik äußerte Umweltminister Backhaus, er habe ein „ruhiges Gewissen“ bezüglich der Genehmigung. Diese Aufteilung der Verantwortung – strategische Entscheidung und Gesetzesrahmen durch den Bund, Durchführung der Genehmigungsverfahren durch das Land – führte zu einer komplexen politischen Dynamik. Sie barg das Risiko, dass lokale und regionale Bedenken hinsichtlich Umwelt und Tourismus weniger Gewicht gegenüber der vom Bund postulierten nationalen Dringlichkeit erhielten.

Genehmigungsbehörden Die zentralen Genehmigungsbehörden sind:

  • Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (StALU VP): Es erteilte am 9. April 2024 die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für den Bau und Betrieb des LNG-Terminals durch die Deutsche ReGas für die beiden FSRUs bis Ende 2043. Diese Genehmigung umfasst auch die Erlaubnis zur Einleitung von Heiz- und Kühlwasser in die Ostsee und enthält diverse Auflagen, beispielsweise zum Schallschutz. Wichtig ist der Hinweis, dass gemäß LNGG Klagen gegen die Zulassungsentscheidung keine aufschiebende Wirkung haben.
  • Das Bergamt Stralsund: Diese Behörde war zuständig für die Genehmigung der rund 50 Kilometer langen Anbindungspipeline OAL von Mukran nach Lubmin.
  • Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig: Als höchste Instanz entscheidet es über Klagen gegen die erteilten Genehmigungen.

Die detaillierten Betriebsgenehmigungen und Auflagen, etwa zu Schallemissionen oder den Betriebsmodi der FSRUs, zeigen ein Bemühen der Behörden, spezifische Umweltauswirkungen im genehmigten Rahmen zu minimieren. Dies geschah jedoch im Kontext eines beschleunigten Verfahrens, das umfassende Umweltprüfungen, wie sie sonst üblich sind, deutlich verkürzt oder ganz ausgesetzt hat. Kritiker sehen darin eher eine Schadensbegrenzung innerhalb eines grundsätzlich problematischen Projekts, die eine vollwertige Umweltverträglichkeitsprüfung nicht ersetzen kann.

Die privatwirtschaftliche Natur des Betreibers Deutsche ReGas, der Kapazitäten bis ins Jahr 2043 verkaufen möchte , deutet auf ein langfristiges kommerzielles Interesse hin. Dieses Interesse geht potenziell über die kurzfristige Bewältigung der Energiekrise hinaus und wirft Fragen zur langfristigen Bindung Deutschlands an fossile Infrastrukturen auf, auch wenn das Schlagwort der „H2-Readiness“ – also der zukünftigen Nutzbarkeit für Wasserstoff – immer wieder genannt wird. Solche langfristigen Festlegungen könnten die Flexibilität Deutschlands einschränken, schneller als geplant aus fossilem Erdgas auszusteigen und sogenannte „Lock-In-Effekte“ erzeugen, die von Klimaschützern stark kritisiert werden.

Zur besseren Übersicht dient folgende Tabelle der Hauptakteure:

Tabelle 1: Hauptakteure und ihre Rollen im LNG-Projekt Mukran

AkteurKategorie (z.B. Betreiber, Politik, Genehmigung)Wesentliche Rolle/VerantwortungHauptinteresse/Position (soweit bekannt)
Deutsche ReGas GmbH & Co. KGaABetreiberEntwicklung und Betrieb des LNG-Terminals, Betrieb der FSRUs „Neptune“ und „Energos Power“Langfristiger wirtschaftlicher Betrieb, Verkauf von Regasifizierungskapazitäten
Bundesregierung (insb. BMWK, Kanzler)Politik (Exekutive Bund)Energiepolitische Entscheidung, Schaffung LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG), Aufnahme Mukrans ins LNGGSicherstellung der nationalen und europäischen Energieversorgung, Diversifizierung der Gasquellen
Landesregierung M-V (insb. Umweltmin.)Politik (Exekutive Land)Durchführung der Genehmigungsverfahren durch nachgeordnete Behörden, politische BegleitungBetont Verantwortung des Bundes, muss aber Genehmigungen umsetzen; Umweltminister Backhaus: „ruhiges Gewissen“ trotz Kritik
StALU VorpommernGenehmigungsbehörde (Land)Erteilung der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung für Bau und Betrieb des Terminals, Festlegung von AuflagenUmsetzung der gesetzlichen Vorgaben (BImSchG, LNGG), Prüfung der Antragsunterlagen
Bergamt StralsundGenehmigungsbehörde (Land)Genehmigung der Anbindungspipeline OALUmsetzung der gesetzlichen Vorgaben für Pipelinebau
Bundesverwaltungsgericht LeipzigJudikativeEntscheidung über Klagen gegen GenehmigungenJuristische Prüfung der Rechtmäßigkeit von Genehmigungen und Verfahren
Umweltverbände (DUH, NABU, BUND etc.)ZivilgesellschaftEinreichung von Klagen, Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftliche Kritik, Forderung nach Umweltschutz und Einhaltung von StandardsVerhinderung/Minimierung von Umweltschäden, Klimaschutz, Einhaltung von Umweltrecht, Transparenz
Gemeinde Ostseebad Binz, andere KommunenKommunalpolitik, BetroffeneEinreichung von Klagen, politische Opposition, Vertretung lokaler Interessen (Tourismus, Lebensqualität)Schutz des Tourismus, Verhinderung von Lärm und Umweltbelastungen, Erhalt der Lebensqualität

3. Pro & Contra: Die Argumente im Brennpunkt

Die Debatte um das LNG-Terminal in Mukran ist von starken Gegensätzen geprägt. Befürworter und Gegner führen eine Vielzahl von Argumenten ins Feld, die von der nationalen Energiesicherheit über ökologische Bedenken bis hin zu lokalen Wirtschaftsinteressen reichen.

3.1. Vorteile: Versorgungssicherheit und Zukunftsperspektiven

Das Hauptargument der Befürworter ist der Beitrag zur Energieversorgungssicherheit. Infolge des Ukraine-Kriegs und des Wegfalls russischer Gaslieferungen wurde die Diversifizierung der Gasbezugsquellen zu einer nationalen Priorität. Das Terminal in Mukran, mit einer geplanten Einspeisekapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr , soll einen signifikanten Beitrag leisten, um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu reduzieren und die Gasversorgung für Deutschland sowie für benachbarte europäische Länder, insbesondere in Ost- und Mitteleuropa, zu stabilisieren. Die Bundesregierung und das Bundesverwaltungsgericht rechtfertigten das Projekt mit der Notwendigkeit, die „fortbestehende Krise der Gasversorgung“ zu bewältigen. Die LNG-Importe haben nachweislich die Flexibilität des europäischen Gasmarktes erhöht und zur Stabilisierung beigetragen.

Ein weiteres zentrales Argument ist das Potenzial für zukünftige „grüne“ Gase. Die Infrastruktur in Mukran soll „H2-ready“ sein, also langfristig für den Import von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff oder dessen Derivaten wie Ammoniak umgerüstet werden können. Dies würde Mukran als potenziellen „Green Energy Hub“ positionieren und die langfristige Energiewende unterstützen. Bundeswirtschaftsminister Habeck bezeichnete die LNG-Versorgung als eine „Brücke“ hin zu einer zukünftigen Wasserstoffversorgung. Allerdings gibt es auch hier kritische Stimmen: Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung wies darauf hin, dass für eine solche Umrüstung teils erhebliche technische Anpassungen erforderlich wären, die bereits beim Bau berücksichtigt werden sollten. Beim LNG-Terminal in Brunsbüttel beispielsweise fielen die Kosten für die „Greenreadiness“ höher aus als ursprünglich kalkuliert , und Kritiker bezeichnen die Ankündigungen zur Wasserstofftauglichkeit generell als noch wenig konkret und „wolkig“. Die Debatte um die „H2-Readiness“ könnte somit auch als strategische Maßnahme interpretiert werden, um langfristige Akzeptanz für eine zunächst fossile Infrastruktur zu schaffen, deren tatsächliche und kosteneffiziente Umrüstbarkeit jedoch noch nicht zweifelsfrei belegt ist. Dies birgt das Risiko von Fehlinvestitionen, falls die Umrüstung sich als zu teuer oder technisch zu komplex erweist.

Aus lokaler Perspektive erhoffen sich manche, wie der Sassnitzer Bürgermeister, positive wirtschaftliche Aspekte für die Region durch das Terminal. Ob diese Hoffnungen sich erfüllen, ist jedoch umstritten und wird von den Gegnern des Projekts stark bezweifelt.

3.2. Nachteile: Umwelt, Lärm und die Sorgen der Anwohner

Die Liste der von Gegnern angeführten Nachteile ist lang und vielfältig. An vorderster Stelle stehen massive Umweltbelastungen und Emissionen. Die Verlegearbeiten für die Anbindungspipeline OAL von Mukran nach Lubmin sowie notwendige Hafenausbaggerungen für die großen LNG-Tanker haben bereits zu Befürchtungen über erhebliche Schäden am marinen Ökosystem der Ostsee geführt. Besonders im Fokus steht der Greifswalder Bodden, ein ökologisch sensibles Flachwassergebiet, das als eines der wichtigsten Laichgebiete für den Hering in der westlichen Ostsee und als bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Seevögel gilt. Umweltverbände wie der NABU warnen vor der Aufwirbelung von Sedimenten, die im Meeresboden gespeicherte Nährstoffe freisetzen und zu Sauerstoffmangel und Algenblüten führen können. Dies bedroht Seegraswiesen, die für den Hering als Laichsubstrat dienen, und somit die gesamte marine Nahrungskette. Auch geschützte Riffstrukturen und Meeressäuger wie Schweinswale könnten beeinträchtigt werden. Betroffen sind mehrere Natura 2000-Schutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den vor dem Nationalpark Jasmund liegenden, besonders geschützten Lebensraumtyp Riffe (LRT 1170).

Ein weiterer schwerwiegender Kritikpunkt sind die Emissionen von Treibhausgasen. LNG besteht hauptsächlich aus Methan (CH_4), einem Gas, das über einen Zeitraum von 20 Jahren eine etwa 82,5-fach stärkere Klimawirkung hat als Kohlendioxid (CO_2). Entlang der gesamten LNG-Wertschöpfungskette – von der Förderung über Verflüssigung, Transport bis zur Regasifizierung – kann es zu Methanlecks kommen (sogenannte „fugitive Emissions“ und „Methane Slip“). Studien deuten darauf hin, dass die tatsächlichen Methanverluste mit etwa 3% höher liegen als oft angenommen. Das NewClimate Institute und andere Kritiker sehen den umfangreichen Ausbau der LNG-Infrastruktur daher im Widerspruch zu den deutschen und internationalen Klimaschutzzielen. Verschärft wird diese Problematik durch die Herkunft eines Großteils des LNG, insbesondere aus den USA, wo es häufig mittels der umweltschädlichen Fracking-Methode gewonnen wird, die selbst mit hohen Methanemissionen und Wasserverschmutzung verbunden ist.

Die Einleitung von Kühlwasser aus dem Betrieb der FSRU „Energos Power“ im „Open Loop“-Verfahren ist ebenfalls ein Kritikpunkt, auch wenn die Deutsche ReGas versichert, keine Biozide einzusetzen.

Erhebliche Belastungen sehen Anwohner und Tourismusverantwortliche durch Lärm- und Lichtemissionen. Seit Inbetriebnahme des Terminals klagen Anwohner in Sassnitz und den umliegenden Orten wiederholt über eine massive Lärmbelästigung, oft beschrieben als tieffrequentes Brummen, das teilweise „laut wie Kampfjets“ empfunden wird und den Schlaf raubt. Eine Rügenerin verglich den Lärm gar mit Foltermethoden. Der Betreiber Deutsche ReGas hat zwischenzeitlich Schallemissionen eingeräumt. Das StALU VP hat Auflagen zum Schallschutz erteilt, deren Wirksamkeit von den Betroffenen jedoch angezweifelt wird. Die Lärmbelästigung ist nicht nur ein lokales Ärgernis, sondern hat das Potenzial, die Akzeptanz des Projekts nachhaltig zu untergraben und könnte zu weiteren rechtlichen oder betrieblichen Einschränkungen führen, falls die zugesagten Maßnahmen nicht greifen. Auch die Lichtverschmutzung durch die Industrieanlage in einer sonst eher naturbelassenen Umgebung wird als störend empfunden.

Diese Belästigungen führen direkt zur Sorge vor negativen Auswirkungen auf den Tourismus, der für Rügen eine wirtschaftliche Lebensader darstellt. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die Lärm- und Lichtemissionen sowie die generelle Industrialisierung eines Teils der Küste könnten die Attraktivität der Urlaubsinsel mindern.

Schließlich wird von Kritikern und in mehreren Studien (z.B. vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, DIW) die grundsätzliche Notwendigkeit des Terminals und die Gefahr von Überkapazitäten angeführt. Argumentiert wird, dass die bestehenden und geplanten LNG-Kapazitäten in Deutschland überdimensioniert seien und das Terminal in Mukran nicht (oder nicht mehr) für die Versorgungssicherheit benötigt werde. Als Beleg dient die oft geringe Auslastung der bereits bestehenden deutschen LNG-Terminals. Diese Diskrepanz zwischen der anfänglich postulierten Dringlichkeit und den späteren Berichten über geringe Auslastung nährt den Verdacht der Gegner, dass das Projekt von vornherein überdimensioniert war oder primär anderen Interessen als der reinen deutschen Versorgungssicherheit diente, beispielsweise dem Transit von Gas nach Osteuropa oder der Erfüllung langfristiger Gaslieferverträge.

Die folgende Tabelle fasst die Hauptargumente zusammen:

Tabelle 2: Argumentationsübersicht: LNG-Terminal Mukran im Kreuzfeuer

ThemenbereichPro-Argumente (Sicht Befürworter)Contra-Argumente (Sicht Gegner)
VersorgungssicherheitDiversifizierung, Sicherung der Gasversorgung für DE und OsteuropaNicht (mehr) notwendig, Überkapazitäten vorhanden, geringe Auslastung bestehender Terminals
Umweltauswirkungen Marin(Keine direkten Pro-Argumente, eher Minimierungsbemühungen durch Auflagen)Schäden an Meeresboden, Greifswalder Bodden, Schutzgebieten (Natura 2000, Nähe Jasmund), Artenvielfalt (Hering, Vögel)
Emissionen KlimaLNG als Brücke, sauberer als KohleHohe Methanemissionen (Leaks, Slip), Fracking-Gas, Widerspruch zu Klimazielen
Lärm & Licht(Keine direkten Pro-Argumente, Einhaltung von Grenzwerten angestrebt)Massive Lärmbelästigung für Anwohner, Lichtverschmutzung
Tourismus(Keine direkten Pro-Argumente)Negative Auswirkungen auf Attraktivität der Urlaubsinsel, Gefährdung einer wichtigen Einnahmequelle
Wirtschaftliche Entwicklung RegionHoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung (lokal)Zweifel an positiven Impulsen, Bedrohung des Tourismus überwiegt
Zukunftsfähigkeit (H2)„H2-ready“ als Option für grüne Gase, langfristige Perspektive als „Green Energy Hub“Umrüstung teuer und technisch komplex, Ankündigungen „wolkig“, Risiko von „Lock-In“ in fossile Strukturen

4. Der Widerstand formiert sich: Von Binz bis zu den Umweltverbänden

Der Widerstand gegen das LNG-Terminal in Mukran ist breit gefächert und manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen – von lokalen Bürgerinitiativen und Kommunen bis hin zu national agierenden Umweltverbänden und juristischen Auseinandersetzungen vor Gericht.

Lokaler Widerstand: Gemeinden und Bürgerinitiativen Besonders die Gemeinde Ostseebad Binz, ein prominenter Kurort auf Rügen, hat sich als einer der vehementesten Gegner des Projekts positioniert. Der Bürgermeister von Binz, Karsten Schneider, und die Gemeindevertretung haben mehrfach Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht und Anträge gestellt, um den Betrieb des Terminals zu untersagen oder zumindest dessen Auswirkungen zu begrenzen. Die Argumentation der Gemeinde zielt vor allem auf die unzumutbaren Risiken durch potenzielle Unfälle wie Brände oder Explosionen, die massive Lärmbelästigung und die gravierenden negativen Folgen für den für Binz existenziellen Tourismus.

Auch in Sassnitz, der Stadt, zu der der Hafen Mukran gehört, und in anderen Orten auf Rügen regt sich Protest. Bürgerinitiativen wie „Lebenswertes Rügen“ organisieren Demonstrationen und Mahnwachen. Anwohner beschweren sich regelmäßig über Lärm und Vibrationen, die vom Terminal ausgehen. Ein von Bürgern in Sassnitz initiiertes Bürgerbegehren, das eine Abstimmung über das LNG-Terminal im Hafen zum Ziel hatte, wurde von den zuständigen Behörden jedoch als unzulässig eingestuft. Der Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern nahm zeitweise sogar LNG-Gegner und Protestcamps ins Visier, bei denen es neben angemeldeten Demonstrationen auch zu Blockaden kam. Diese Breite des lokalen Widerstands deutet darauf hin, dass es sich nicht um ein reines „Not-In-My-Backyard“-Phänomen handelt, sondern um eine tiefgreifende Sorge um die Zukunft der Insel.

Umwelt- und Naturschutzverbände als Kläger und Kritiker Eine entscheidende Rolle im Widerstand spielen die großen deutschen Umwelt- und Naturschutzverbände. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist besonders aktiv und hat eine Vielzahl von Klagen und Eilanträgen gegen verschiedene Aspekte des Projekts auf den Weg gebracht – sowohl gegen das frühere Terminal in Lubmin als auch gegen die Pipeline OAL und die Betriebsgenehmigung für Mukran. Die DUH kritisiert die Genehmigungen oft als rechtswidrig, verweist auf die aus ihrer Sicht fehlende Notwendigkeit des Terminals und die bereits bestehenden Überkapazitäten, die Mukran zu einer „Investruine“ machten. Zudem prangert sie den Import von umweltschädlichem Fracking-Gas an und fordert den Rückbau unnötiger Anlagen sowie die strikte Einhaltung von Umweltstandards. Die DUH gibt auch regelmäßig Studien in Auftrag, wie beispielsweise vom DIW, um ihre Argumentation wissenschaftlich zu untermauern.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist ebenfalls ein wichtiger Akteur und hat unter anderem wegen des Verzichts auf eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung für die Pipeline geklagt. Der NABU befürchtet massive und irreversible Schäden für den Meeresboden, den sensiblen Greifswalder Bodden und dort heimische oder rastende geschützte Arten wie den Hering und diverse Seevögel (z.B. Trauerenten). Der Verband fordert einen sofortigen Stopp des Vorhabens und kritisiert die Genehmigungsverfahren sowie die Zerstörung von wertvollen Schutzgebieten.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beteiligt sich an Klagen und ist Teil von Bündnissen, die sich gegen das Terminal aussprechen. Weitere Organisationen wie der WWF, Greenpeace und das Umweltinstitut München haben sich diesen Bündnissen angeschlossen und fordern beispielsweise ein Moratorium für den weiteren Ausbau von LNG-Infrastruktur in Deutschland.

Juristische Auseinandersetzungen und Gerichtsentscheidungen Das LNG-Terminal Mukran und seine Anbindungspipeline waren und sind Gegenstand zahlreicher juristischer Auseinandersetzungen. Gemeinden, Umweltverbände und auch Privatpersonen haben vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gegen Genehmigungen geklagt oder Eilanträge gestellt. Das Gericht hat jedoch in mehreren Entscheidungen Klagen und Eilanträge abgewiesen und die Rechtmäßigkeit der Genehmigungen bestätigt, oft unter Verweis auf das LNG-Beschleunigungsgesetz und die zum Zeitpunkt der ursprünglichen Entscheidungen von der Regierung angenommene Gasmangellage. So wurde beispielsweise die Genehmigung für die Pipeline OAL als rechtens eingestuft und auch die Belange des Klimaschutzes als hinreichend berücksichtigt angesehen. Das LNG-Beschleunigungsgesetz, geschaffen, um Projekte schnell umzusetzen, hat durch die Verkürzung von Prüfverfahren und Beteiligungsrechten paradoxerweise zu einer Zunahme von Rechtsstreitigkeiten und einer Verhärtung der Fronten geführt.

Die wiederholte Abweisung von Klagen unter Verweis auf die (ehemals) angenommene Gasmangellage und das LNGG zeigt die starke rechtliche Stellung der Regierung bei als national wichtig deklarierten Energieprojekten. Es wirft jedoch auch die Frage auf, wie flexibel das Rechtssystem auf sich ändernde Faktenlagen – wie eine deutliche Entspannung am Gasmarkt und Berichte über nicht ausgelastete Terminals – reagieren kann. Dies könnte zu einer Situation führen, in der Projekte weiterbetrieben und genehmigt werden, deren ursprüngliche Hauptrechtfertigung (akute Mangellage) inzwischen entfallen ist, was die Akzeptanz weiter schmälert und die Kritik an „Überkapazitäten“ bestärkt.

Hauptargumente der Gegner im Überblick: Die zentralen Kritikpunkte der Gegner lassen sich zusammenfassen als:

  • Fehlende Notwendigkeit und Überkapazitäten: Die Gasversorgung sei auch ohne Mukran gesichert.
  • Gravierende Umweltschäden: Bedrohung der Ostsee, des Greifswalder Boddens, von Schutzgebieten und der Artenvielfalt.
  • Unzureichende Umweltprüfungen: Aushebelung von Standards durch das LNGG.
  • Lärm- und Lichtbelästigung: Massive Beeinträchtigung der Anwohner.
  • Negative Auswirkungen auf den Tourismus: Gefährdung der wirtschaftlichen Grundlage der Insel.
  • Klimaschädlichkeit: Langfristige Bindung an fossiles LNG, hohe Methanemissionen, Import von Fracking-Gas.
  • Verfahrensfehler: Mangelnde Transparenz und unzureichende Bürgerbeteiligung.

Der Widerstand ist somit nicht als reine Verhinderungstaktik zu verstehen, sondern basiert oft auf fundierten Gutachten und einer alternativen energie- und umweltpolitischen Vision, die stärker auf Nachhaltigkeit, den Schutz lokaler Ressourcen und eine echte Energiewende setzt.

5. Kosten-Nutzen-Analyse: Rechnet sich das Milliardenprojekt – oder droht die "Investruine"?

Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des LNG-Terminals Mukran ist zentral, insbesondere angesichts der erheblichen öffentlichen und privaten Investitionen und der anhaltenden Debatte um seine Notwendigkeit.

Investitions- und Betriebskosten Genaue, aufgeschlüsselte Investitionskosten spezifisch für das von der Deutschen ReGas betriebene Terminal in Mukran sind den vorliegenden Informationen nicht detailliert zu entnehmen. Es gibt jedoch Anhaltspunkte zu den generellen Kosten von LNG-Infrastruktur in Deutschland. Der Bund rechnete für die Anmietung und den Betrieb von fünf staatlich gecharterten FSRUs (zu denen die in Mukran eingesetzten Schiffe jedoch nicht direkt zählen, da ReGas ein privater Betreiber ist) bis zum Jahr 2038 mit Gesamtkosten von rund 9 bis 10 Milliarden Euro. Allein für das geplante feste (landseitige) LNG-Terminal in Brunsbüttel werden Kosten von fast einer Milliarde Euro für den Staatseinstieg veranschlagt, was eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Kalkulationen darstellt. Dies deutet auf generell hohe und potenziell steigende Kosten für LNG-Projekte hin. Auch die Kosten für die Pipeline-Anbindung OAL sind beträchtlich; so erwarb der Bund beispielsweise für 70 Millionen Euro nicht mehr benötigte Röhren des Nord Stream 2-Projekts, die teilweise für die OAL verwendet werden sollten. Hinzu kommen Kosten für den Ausbau von Gasleitungen, die sich auf mehrere hundert Millionen Euro belaufen können.

Auslastung und Wirtschaftlichkeit Ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit ist die Auslastung des Terminals. Hier zeichnet sich ein widersprüchliches Bild: Mehrere Quellen, darunter das DIW und die DUH, berichteten für 2023 und 2024 von einer allgemein geringen Auslastung der deutschen LNG-Terminals. Die drei bis Ende 2023 betriebenen schwimmenden Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin (vor der Verlagerung nach Mukran) waren laut DIW nur etwa zur Hälfte ausgelastet. Speziell für das Terminal in Mukran meldete die DUH (Stand Januar 2025, bezogen auf den Betrieb seit September 2024) eine durchschnittliche Auslastung von lediglich 8%, mit Phasen gänzlich ohne Gaseinspeisung. Im gesamten Jahr 2024 sei das Terminal sogar weniger als zehnmal von Tankern angelaufen worden. Generell machte LNG in den Jahren 2023 und 2024 nur etwa 8% der deutschen Gesamtgasversorgung aus.

Angesichts dieser Zahlen und der hohen Investitionen bezeichnete die DUH das Terminal Mukran wiederholt als „Investruine“ und forderte dessen Rückbau. Demgegenüber steht die Kommunikation des Betreibers Deutsche ReGas. Das Unternehmen meldete im April 2025, für das Jahr 2025 eine volle Kapazitätsauslastung zu erwarten, nachdem 2024 weniger Flüssiggas ankam als erhofft. Gleichzeitig startete die Deutsche ReGas im April 2025 eine neue Gebotsrunde für langfristige Einspeisekapazitäten bis zum Jahr 2043. Diese Diskrepanz zwischen den optimistischen Prognosen des Betreibers und den dokumentierten geringen Nutzungsraten bis Anfang 2025 könnte auf unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe hindeuten – beispielsweise gebuchte Kapazitäten versus tatsächlich physisch durchgeleitetes Gas. Es ist möglich, dass Kapazitäten langfristig vertraglich gebunden wurden, was dem Betreiber Einnahmen sichert, die tatsächliche Nutzung aber aufgrund der Marktlage gering bleibt. Dies würde die Kritik an Überkapazitäten stützen, selbst wenn das Terminal auf dem Papier als „ausgelastet“ gilt, und wirft die Frage auf, wer letztlich die Kosten für ungenutzte, aber gebuchte Kapazitäten trägt.

Das Bahnprojekt „Vorpommern-Magistrale“ als geplatzte Kompensation? Zur Erhöhung der Akzeptanz vor Ort wurde im Sommer 2023 von Bundeswirtschaftsminister Habeck der Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Binz, die sogenannte „Vorpommern-Magistrale“, für rund 500 Millionen Euro als eine Art Kompensationsleistung für den Bau des LNG-Terminals in Aussicht gestellt. Dieses für die Region Rügen und Vorpommern wichtige Infrastrukturprojekt stockt jedoch erheblich. Aufgrund des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts stellte die Bundesregierung die bereits begonnene Planung Anfang 2024 ein. Lokale Politiker und Bürgermeister der Region äußerten daraufhin massiven Unmut und sprachen von Wortbruch seitens der Bundesregierung. Das Stocken dieses versprochenen Kompensationsprojekts untergräbt die Glaubwürdigkeit politischer Zusagen und verschärft die Kritik am LNG-Terminal zusätzlich, da erhoffte positive Nebeneffekte für die Region auszubleiben drohen.

Kosten-Nutzen-Fazit (vorläufig) Basierend auf den vorliegenden Informationen (Stand Mai 2025) scheint der tatsächliche Nutzen des LNG-Terminals Mukran, gemessen an der bisherigen Gasliefermenge und Auslastung, in einem schwierigen Verhältnis zu den hohen Investitionskosten und den erheblichen ökologischen sowie sozialen Belastungen zu stehen. Die langfristige Wirtschaftlichkeit des Terminals hängt von vielen unsicheren Faktoren ab: der zukünftigen Entwicklung der Gasnachfrage in Deutschland und Europa, der tatsächlichen Auslastung, den globalen Gaspreisen und nicht zuletzt davon, ob die vielbeschworene Umrüstung auf Wasserstoff technisch machbar und wirtschaftlich darstellbar ist. Die Bezeichnung „Flop“ oder „Investruine“, wie von Kritikern verwendet, erscheint aus der Perspektive der bisherigen Betriebserfahrungen und der geringen Auslastungszahlen nicht unberechtigt, auch wenn der Betreiber für die Zukunft optimistischere Prognosen abgibt. Die Kombination aus hohen, teilweise staatlich getragenen Investitionskosten, laufenden Betriebskosten und einer aktuell geringen energiewirtschaftlichen Notwendigkeit (gemessen an der Auslastung) nährt die Sorge, dass hier eine teure Infrastruktur geschaffen wurde, deren Bedarf überschätzt wurde.

Die folgende Tabelle versucht, die verschiedenen Aspekte der Kosten-Nutzen-Betrachtung zusammenzufassen:

Tabelle 3: Kosten-Nutzen-Matrix LNG-Terminal Mukran (Stand Mai 2025, basierend auf vorliegenden Informationen)

AspektKosten / Negative AuswirkungenNutzen / Positive AuswirkungenStatus / Bewertung (mit Belegen)
Investition (Bund/Betreiber)Hohe Kosten für LNG-Infrastruktur allgemein (Milliardenbereich für mehrere Terminals). Genaue Zahlen für Mukran (ReGas) unklar.(Für Betreiber: Geschäftsmöglichkeit)Konkrete Investitionssumme für Mukran durch ReGas nicht öffentlich. Bundeszahlungen für Nord Stream 2-Röhren (OAL).
BetriebskostenLaufende Kosten für Personal, Wartung, Energie für Regasifizierung, Hafengebühren.Einnahmen für Betreiber durch Verkauf von Kapazitäten.Langfristige Verträge bis 2043 angestrebt.
Umweltschäden (marin, Emissionen)Schädigung Ostsee-Ökosystem, Greifswalder Bodden, Schutzgebiete, Artenvielfalt. Methan- und CO2-Emissionen, Import von Fracking-Gas.(Keine direkten Nutzen)Von Umweltverbänden als gravierend und teils irreversibel kritisiert.
Lärm/Licht/TourismusLärm- und Lichtbelästigung für Anwohner. Negative Auswirkungen auf Tourismus befürchtet/berichtet.(Keine direkten Nutzen)Anhaltende Beschwerden und Klagen. Auflagen zum Lärmschutz erteilt.
Regionale Wirtschaft (inkl. Vorpommern-Magistrale)Stockender Ausbau der Vorpommern-Magistrale als Kompensation.Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung (Bürgermeister Sassnitz). Versprochener Bahnausbau als regionaler Nutzen.Positive Impulse für regionale Wirtschaft durch Terminal selbst fraglich. Bahnausbau als wichtige Kompensation derzeit gestoppt, führt zu Enttäuschung.
Aktuelle Gasliefermenge/AuslastungSehr geringe Auslastung (8% laut DUH für Mukran Jan. 2025). Weniger als 10 Tankeranläufe 2024.Beitrag zur Gasversorgung (2023/24 machten LNG-Importe gesamt 8% der dt. Versorgung aus).Weit unter den Erwartungen und Kapazitäten. Betreiber ReGas meldet für 2025 volle Kapazitätsauslastung – dies muss sich in realen Lieferungen zeigen.
Beitrag zur Versorgungssicherheit (aktuell vs. postuliert)Kritiker: Nicht (mehr) notwendig, da keine Gasmangellage.Regierung: Wichtig zur Krisenbewältigung und Diversifizierung.Ursprüngliche Rechtfertigung (akute Krise) hat sich abgeschwächt. Bundesverwaltungsgericht stützte Genehmigungen auf damalige Mangellage. DIW und DUH sehen keine Notwendigkeit mehr.
Zukunftsfähigkeit (H2)Hohe Kosten und technische Herausforderungen für Umrüstung auf H2, „wolkige“ Ankündigungen.Potenzial als „Green Energy Hub“, Import von Wasserstoff/Ammoniak als langfristige Option.„H2-Readiness“ ist Teil der Argumentation, konkrete Pläne und Wirtschaftlichkeit der Umrüstung noch unklar. Risiko von „Stranded Assets“ oder teurer Umrüstung.

6. Die Sicht der Gegner: Ein notwendiger Aufschrei für Umwelt und Tourismus?

Um die Kontroverse um das LNG-Terminal in Mukran vollständig zu verstehen, ist es unerlässlich, die Perspektive der Gegner detailliert zu betrachten. Ihr Widerstand speist sich aus einer tiefen Sorge um das Naturerbe Rügens, die Lebensqualität der Anwohner und die Zukunftsfähigkeit der Insel als Tourismusdestination. Ihre Kernbotschaft lautet: Das Terminal ist weder notwendig gewesen, um die Energieversorgung Deutschlands zu sichern, noch sind die damit verbundenen massiven Eingriffe in Natur und Umwelt sowie die Belastungen für Mensch und Wirtschaft hinnehmbar.

Die Gegner stützen ihre Argumentation, dass das Terminal nicht notwendig sei, häufig auf Gutachten und Analysen von Energieexperten, wie beispielsweise die mehrfach zitierte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe. Diese Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass die Gasversorgung Deutschlands auch ohne die zusätzlichen Kapazitäten aus Mukran gesichert sei und die bestehenden sowie bereits geplanten LNG-Importkapazitäten an anderen Standorten ausreichen oder sogar überdimensioniert sind. Die Gasspeicher seien gut gefüllt, und eine Gasmangellage, wie sie zur Rechtfertigung des beschleunigten Baus angeführt wurde, bestehe nicht mehr.

Im Zentrum der Kritik steht die Sorge um das einzigartige Naturerbe Rügens und den Zustand der Ostsee. Die Insel Rügen mit ihren Kreidefelsen, alten Buchenwäldern (Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Nationalpark Jasmund) und der vielfältigen Küstenlandschaft ist ein Hotspot der Biodiversität. Der Greifswalder Bodden, durch den die Anbindungspipeline verläuft, ist ein extrem sensibles Flachwasserökosystem und gilt als Kinderstube für den Hering und als wichtiges Rast- und Nahrungsgebiet für zahlreiche Seevogelarten, darunter die störungsempfindliche Trauerente. Die Gegner befürchten irreversible Schäden durch den Pipelinebau, den Schiffsverkehr der bis zu 300 Meter langen LNG-Tanker, die Einleitung von Kühlwasser und das Risiko von Schadstoffunfällen. Die Ostsee sei ohnehin bereits ein stark belastetes Binnenmeer, das weitere Eingriffe kaum verkrafte. Die Nähe des Terminals zum Nationalpark Jasmund und die potenzielle Beeinträchtigung von FFH-Gebieten und Meeresschutzgebieten wiegen schwer in ihrer Argumentation.

Massive Kritik üben die Gegner auch am beschleunigten Genehmigungsverfahren auf Grundlage des LNG-Beschleunigungsgesetzes. Sie werfen der Bundesregierung vor, Umweltstandards ausgehebelt und eine angemessene Prüfung der Umweltauswirkungen sowie eine echte Bürgerbeteiligung verhindert zu haben. Das Gefühl, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein und dass lokale Bedenken und demokratische Mitwirkungsrechte bei einem Projekt von vermeintlich nationaler Bedeutung systematisch untergeordnet wurden, hat zu erheblichem Vertrauensverlust und Frustration geführt. Dies könnte langfristig das Vertrauen in politische Entscheidungsprozesse auf regionaler Ebene beschädigen.

Eng verbunden mit den Umweltbedenken ist die Angst vor der Bedrohung des Tourismus, der die wirtschaftliche Lebensader der Insel Rügen darstellt. Lärmemissionen der Regasifizierungsschiffe, die von Anwohnern als extrem störend empfunden werden, Lichtverschmutzung durch die Industrieanlage und die sichtbare Veränderung des Landschaftsbildes könnten die Attraktivität Rügens als Erholungsort nachhaltig mindern. Dies würde die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe und Arbeitsplätze auf der Insel gefährden.

Aus einer globalen Perspektive kritisieren die Gegner die langfristige Bindung an fossile Energieträger durch den Bau neuer LNG-Infrastruktur. Dies stehe im Widerspruch zu den nationalen und internationalen Klimaschutzzielen und verzögere die dringend notwendige Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Besonders kritisch gesehen wird der Import von LNG, das häufig durch die umweltschädliche Fracking-Methode, insbesondere in den USA, gewonnen wird.

Die LNG-Gegner des Terminals beschränken sich jedoch nicht nur auf Kritik, sondern weisen auch auf alternative Lösungen und formulieren konkrete Forderungen. So verweisen sie auf Studien, die alternative Konzepte zur Sicherung der Energieversorgung aufzeigen, wie eine deutlich beschleunigte Energiewende, konsequente Energieeinsparung und die bessere Nutzung bestehender innereuropäischer Pipeline-Infrastrukturen. Die DIW-Studie nennt hier beispielsweise die Möglichkeit einer Flussumkehr in bestehenden Ost-West-Gaspipelines, um Gas bedarfsgerecht innerhalb Deutschlands und zu den östlichen Nachbarn zu transportieren. Gefordert wird von vielen Umweltverbänden und Bürgerinitiativen ein Moratorium für den weiteren Ausbau von LNG-Projekten in Deutschland, der Rückbau bereits geschaffener, aber nicht benötigter Überkapazitäten und eine ehrliche, transparente Neubewertung des tatsächlichen Energiebedarfs. Die Argumentation der Gegner ist somit oft fundiert und zielt auf eine Energiepolitik, die stärker auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und geringere Umwelteingriffe setzt.

7. Fazit und Ausblick: Eine Gratwanderung zwischen Energiepolitik und Inselschutz

Das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen ist unbestreitbar ein Symbol für energiepolitische Entscheidungen, die unter dem enormen Druck einer akuten Krise getroffen wurden. Es steht aber ebenso für die weitreichenden lokalen, ökologischen und sozialen Konsequenzen, die solche Entscheidungen nach sich ziehen können. Die Analyse der Hintergründe, der Argumente von Befürwortern und Gegnern sowie der bisherigen Betriebserfahrungen zeichnet ein komplexes und in vielen Punkten widersprüchliches Bild.

Eine Reihe von zentralen Fragen bleibt offen und wird die Debatte um Mukran und ähnliche Projekte auch in Zukunft prägen:

  • Wird sich die Auslastung des Terminals tatsächlich erhöhen, wie vom Betreiber Deutsche ReGas für 2025 prognostiziert, oder bleibt es bei einer geringen Nutzung, die den von Kritikern geprägten Begriff der „Investruine“ rechtfertigt?
  • Wie wirksam werden die behördlichen Auflagen zum Lärm- und Umweltschutz sein? Können sie die Bedenken der Anwohner und Naturschützer tatsächlich zerstreuen, oder bedarf es weiterer Nachbesserungen und strengerer Kontrollen?
  • Ist die vielzitierte „H2-Readiness“ eine realistische Zukunftsoption für Mukran, oder bleibt sie ein politisches Versprechen, um die langfristige Akzeptanz einer fossilen Infrastruktur zu erhöhen? Welche konkreten technischen Schritte, Zeitpläne und Investitionen sind für eine mögliche Umrüstung auf Wasserstoff oder dessen Derivate geplant und wer trägt die Kosten?
  • Was geschieht mit dem versprochenen, aber derzeit stockenden Ausbau der Vorpommern-Magistrale? Wird dieses für die Region wichtige Kompensationsprojekt doch noch realisiert, oder bleibt es ein Beispiel für gebrochene politische Zusagen?
  • Wie werden sich das LNG-Terminal und der damit verbundene Schiffsverkehr langfristig auf den Tourismus und die sensiblen Ökosysteme der Insel Rügen und der Ostsee auswirken? Hier bedarf es eines umfassenden und unabhängigen Langzeitmonitorings.

Die Erfahrungen mit dem LNG-Terminal Mukran verdeutlichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Neubewertung solcher Großprojekte. Angesichts sich rasch wandelnder Energiemärkte, technologischer Fortschritte bei erneuerbaren Energien und Speichertechnologien sowie der fortschreitenden globalen Energiewende muss die Rolle und Notwendigkeit langlebiger fossiler Infrastrukturen permanent kritisch hinterfragt werden. Das Projekt könnte als Präzedenzfall dafür dienen, wie zukünftige energiepolitische Großprojekte in Deutschland geplant und umgesetzt werden, insbesondere im Spannungsfeld von nationaler Dringlichkeit, Umweltrecht und der Notwendigkeit einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz und transparenten Bürgerbeteiligung.

Das LNG-Terminal Mukran ist somit weit mehr als ein lokales Infrastrukturprojekt. Es ist ein Lehrstück über die enormen Herausforderungen, kurzfristige Versorgungssicherheit mit langfristigen Umwelt- und Klimazielen sowie den legitimen Interessen betroffener Regionen und ihrer Bevölkerung in Einklang zu bringen. Es spiegelt die Zielkonflikte und die gesellschaftliche Aushandlung darüber wider, wie die Transformation des Energiesystems gestaltet werden soll und welche Opfer für die Abkehr von bestimmten Energieträgern und die Erreichung übergeordneter Ziele als akzeptabel erachtet werden. Die Debatte um Mukran wird weitergehen – und sie ist symptomatisch für die Gratwanderungen der Energiepolitik im 21. Jahrhundert.

Quellenangaben

1. Binz reicht Klage gegen LNG-Terminal auf Rügen ein – Newsblog - Ostsee Zeitung, https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpom…CW4OCOAMFM.html 2. Grünes Licht für LNG-Terminal auf Rügen | tagesschau.de, https://www.tagesschau.de/inland/innenpo…ruegen-100.html 3. LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland | NDR.de - Nachrichten, https://www.ndr.de/nachrichten/in…ergrund100.html 4. LNG-Terminals Deutschland: Status quo und Ausblick - Flüssiggas.de, https://fluessiggas.de/aktuelles/lng-terminals-deutschland/ 5. LNG-Terminal Mukran - Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/LNG-Terminal_Mukran 6. LNG-Terminals in Lubmin und vor Rügen - Der Hamburger Energietisch, https://www.hamburger-energietisch.de/gas/lng-termin…inal-in-lubmin/ 7. Pressemitteilung Nr. 23/2024 - Bundesverwaltungsgericht, https://www.bverwg.de/pm/2024/23 8. LNG-Terminal vor Rügen bedroht Natur und Umwelt - NABU, https://www.nabu.de/natur-und-land…hren/33131.html 9. ENERGIE-Terminal Mukran – 'Deutsche ReGas, https://deutsche-regas.de/locations/energy-terminal-mukran 10. Deutscher Bundestag Drucksache 20/7622 Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Klimaschutz und Energie (25. Ausschu, https://dserver.bundestag.de/btd/20/076/2007622.pdf 11. LNG-Terminal Mukran: Kritik an geringer Auslastung | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern, https://www.ndr.de/nachrichten/me…fswald1806.html 12. Flüssig-Erdgas von Rügen bleibt überflüssig - klimareporter°, https://www.klimareporter.de/protest/fluess…t-ueberfluessig 13. Mukran FSRU - Global Energy Monitor, https://www.gem.wiki/Mukran_FSRU 14. Rügen: Genehmigung für LNG-Terminal Mukran veröffentlicht | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern, https://www.ndr.de/nachrichten/me…ungmv15132.html 15. Zulassungsentscheidung für den Betrieb eines LNG-Terminals am ..., https://www.stalu-mv.de/vp/Service/Pre…ressemitteilung 16. Genehmigungsbescheid - Staatliche Ämter für Landwirtschaft und Umwelt M-V, https://www.stalu-mv.de/serviceassiste…atei_id=1668261 17. Bau von LNG-Terminals in Deutschland - Gas- und Wasserstoffwirtschaft, https://gas-h2.de/energie-gas/ln…s/lng-terminal/ 18. The relevance of LNG in terms of security of supply and achieving climate targets in Germany, https://gas-h2.de/fileadmin/Publ…ance-of-lng.pdf 19. LNG-Terminal Brunsbüttel - Fast eine Milliarde Euro für den Staatseinstieg | tagesschau.de, https://www.tagesschau.de/investigativ/n…kosten-100.html 20. Report Das neue Narrativ der fossilen Gasindustrie - LNG-Wasserstoff- CCS - Greenpeace, https://www.greenpeace.de/publikationen/Report_LNG.pdf 21. Meeresschutzgebiete in Gefahr: Deutsche Umwelthilfe legt Einwendung gegen Planänderung für LNG-Anbindungsleitung vor Rügen ein, https://www.duh.de/presse/pressem…fuer-lng-anbin/ 22. 11. Dezember 2023, https://s1a69d287e4dd8760.jimcontent.com/download/versi…%C3%A4final.pdf 23. Methan-Emissionen - Deutsche Umwelthilfe e.V., https://www.duh.de/fileadmin/user…old-24jan23.pdf 24. Reducing Methane Emissions: Best Practice Guide - Transmission, Storage, LNG Terminals and Distribution, https://methaneguidingprinciples.org/pdf/best-pract…ution-Guide.pdf 25. LNG-Terminal Mukran oder Getreideschiff? Anwohner erstatten Anzeige wegen Lärms | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern, https://www.ndr.de/nachrichten/me…rms,lng974.html 26. Lärm von LNG-Terminal in Mukran: ReGas räumt Schallemissionen ein | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern, https://www.ndr.de/nachrichten/me…ein,lng978.html 27. LNG-Standort Mukran auf Rügen unter Experten umstritten - Deutscher Bundestag, https://www.bundestag.de/dokumente/text…hutz-lng-955588 28. 20(25)442 Zusammenstellung der Stellungnahmen öA LNG 03.07.2023 - Deutscher Bundestag, https://www.bundestag.de/resource/blob/…llungnahmen.pdf 29. 20(25)363 GE der BReg zur Änderung des LNG-Beschleunigungsgesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes - Deutscher Bundestag, https://www.bundestag.de/resource/blob/…_72_Sitzung.pdf 30. +++ Protest und Einwendungen wieder abgeschmettert - Mit ..., https://www.nabu-ruegen.de/kein-lng-auf-r%C3%BCgen-chronik/ 31. Gericht verhandelt über BUND-Klage gegen erstes festes LNG-Terminal in Stade, https://www.bund.net/themen/aktuell…minal-in-stade/ 32. Die Heringe sind sauer. Wir auch. - BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, https://gruene-fraktion-mv.de/hering/ 33. Milliarden-Kosten, kaum Auslastung: Die große Bilanz zu Deutschlands LNG-Terminals, https://www.focus.de/earth/milliard…52a9aadd1c.html 34. Deal um Nord Stream 2: Bund zahlte 70 Millionen Euro für Röhren - Business Insider, https://www.businessinsider.de/politik/deutsc…o-fuer-roehren/ 35. Binz kämpft gegen LNG-Terminal: Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit im Fokus - it boltwise, https://www.it-boltwise.de/binz-kaempft-g…t-im-fokus.html 36. 2025 – Rügen-Blog - Ruegenmagic.de, https://www.ruegenmagic.de/blog/2025/

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Antworten 12

SUNDAY
16. Mai 2025 um 17:02

Egal ob Mukran oder anderswo – bei solchen Großprojekten frage ich mich immer erstmal: Was würde passieren, wenn wir dsa investierte Geld stattdessen in echte Präventionsmaßnahmen und nachhaltige Versorgung stecken würden? Gerade beim LNG-Terminal wird das für mich richtig greifbar. Die Diskussionen laufen so polarisierend, aber eigentlich übersieht man oft, wie abhängig wir uns damit von fossilen Importen halten, anstatt endlich mal was Großes in Richtung regionale Autarkie zu wagen.

Ich hab vor einiger Zeit eine Studie gelesen (ist schon wieder ‘n Weilchen her, glaube Uni Greifswald), da ging’s um die gezielte Förderung von Mikroalgen als Superfood & Energielieferant an der Ostsee. Das klingt erstmal abwegig, aber die Dinger können als nachhaltiger Rohstoff dienen – sie binden CO2, liefern Nährstoffe, könnten sogar lokal Jobs bringen und diverse Industrien (Lebensmittel, Kosmetik, Biogas) ankurbeln. Die Startinvestitionen sind vergleichsweise gering und die Risiken für das Ökosystem deutlich kalkulierbarer als bei einem LNG-Terminal. Bin mir da selbst nicht sicher, aber vll wäre so ein Ansatz wirtschaftlich sogar attraktiver, wenn man die Folgekosten von fossilem Gas ehrlich einrechnet.

Statt der Insel ein massives Terminal hinzustellen, könnte man gezielt regionale Gesundheits- und Ernährungsprojekte fördern. Gerade die orthomolekulare Medizin lebt vom Zugang zu hochwertigen, natürlichen Ressourcen – warum nicht die maritime Vielfalt Rügens gezielt nutzen, statt sie industriell zu gefährden? Als relevanter Nebeneffekt würde auch die regionale Resilienz steigen. Und ganz ehrlich: es ist ein Unterschied, ob Kinder in der Schule über die Herkunft ihres Essens lernen… oder über die Risiken von Gasterminals. 🤔

crazzzy06
16. Mai 2025 um 18:21

Also ehrlich, ich hab ja schon einige schräge Geschichten erlebt, aber dieses Hin und Her um das LNG-Ding in Mukran… pff, irgendwie fühlt sich das an wie’n Bauchklatscher ins kalte Ostseewasser bei 12 Grad. 😆 Mal ganz im Ernst, klar – irgendwas müssen wir tun, damit im Winter keiner im Pullover unterm Heizstrahler hockt. Aber ob da so’n Mega-Terminal auf Rügen wirklich die Superlösung ist? Bin mir selbst nich sicher, ob das nicht ’ne übel teure Übergangslösung für ein Problem ist, das wir an ganz anderer Stelle (Stichwort: Energiesparen und Erneuerbare, Leute!) eigentlich viel cooler lösen könnten.

Was ich halt nicht raffe: Da steckt man Milliarden in so'n Stahlmonster, aber Solarflächen auf jedem zweiten Dach oder krachneuverrückte Ideen wie Algenfarmen zur Energiegewinnung kriegen dann allenfalls’n „och joa, sehen wir mal…“. Fühlt sich bisschen so an, als würd jemand auf'm Fahrraddynamo hoffen, während draußen schon die Schnellzüge losballern! Und ja, ich weiß, Versorgungssicherheit und so – ist schon’n Argument. Aber sind wir mal ehrlich: Am Ende bleibt auf Rügen halt entweder das Ding stehen oder wir hocken irgendwann mit ordentlich Schulden und keiner Lösung für die Zukunft da. Vielleicht mal bisschen weniger Panik, bisschen mehr Mut für verrückte Alternativen? (Oder ich hab zu viele Science Fiction Filme geguckt… 😂)

eisbrecher
18. Mai 2025 um 14:54

Also ich sag mal ehrlich, dieses LNG-Terminal in Mukran nervt mich inzwischen nur noch… Es wird so verkauft, als wäre das jetzt der krasse Rettungsanker für Deutschland, aber in echt ist das doch totaler Murks. Ich check nicht, wie man auf so ‘ne Idee kommt – erst wird die ganze Küste verschandelt, dann machen sie das Wasser dreckig und am Ende zahlen wir uns dumm und dämlich für irgendwas, was in ein paar Jahren eh keiner mehr braucht. Wo bleibt denn da bitte die Logik? Mal ganz abgesehn davon, dass sich hier keiner drum schert, was die Leute auf Rügen überhaupt davon halten… alles wieder typisch von oben herab entschieden.

Frage mich eh, wie lange der Quatsch mit den fossilen Energien noch weitergeht und wie viele von diesen Großprojekten einfach so durchgedrückt werden – und dann jammern später wieder alle über die Folgen. Was, wenn wir jetzt schon die nächste Bauruine an der Backe haben?

TuffSheet
20. Mai 2025 um 17:30

Was mich am meisten beschäftigt: Wie unterschiedlich so ein "Rettungsanker" eigentlich für jeden aussieht. Für manche ist das Terminal eben die Sicherheit vorm Frieren, für andere so’n massiver Einschnitt ins Lebensgefühl und die Landschaft hier… und für manche beides gleichzeitig. Irgendwie schon verrückt, dass wir trotz all der Stimmen aus der Region am Ende das Gefühl haben, Entscheidungen werden eh von ganz woanders getroffen. Manchmal frag ich mich, ob wir nicht längst in so einer Dauer-Kompromiss-Schleife gefangen sind, wo keiner so richtig bekommt, was gebraucht wird – wir drehen uns halt immer wieder im Kreis, während die Zeit für echte Alternativen davonläuft. 🤔

p4trick
24. Mai 2025 um 11:14

Wer jetzt noch glaubt, das LNG-Terminal in Mukran wäre irgendeine „Rettung“, ignoriert schlicht, wie sehr es die Insel jetzt schon schädigt. Die Küstenlinie wird zubetoniert, die Strände sind nach jeder Bausaison voller Müll, und ehrlich – wer hat den Mut, nach einem Sommer wie dem letzten noch zu behaupten, hier hätte jemand an Nachhaltigkeit gedacht? Es stört mich massiv, wie leichtfertig mit Rügens Charme gehandelt wird, nur weil irgendein anonymer Entscheider in Berlin Panik schiebt wegen Energieversorgung. Dass wir damit weiter fossile Abhängigkeiten festschreiben, scheint allen egal – solange die Politur wirtschaftlicher Notwendigkeit glänzt.

Warum investiert niemand ernsthaft in dauerhafte Lösungen, statt alles mit provisorischem Beton zuzuschütten? Mir fehlt da komplett die Fantasie – oder das Rückgrat. Bin mir da selbst nicht sicher, aber dieser „Rettungsanker“ zieht uns eher Richtung Grund. Klar, jeder will im Warmen sitzen, aber für wessen Gemüt zerlegen wir eigentlich die Insel? Bin gespannt, wer das hier wirklich für einen akzeptablen Preis hält…

ThU3
26. Mai 2025 um 12:33

Danke Mario für den guten Text!

Wenn ich dsa hier alles so mitlese, bekomm ich echt den Eindruck, dass kaum einer sich wirklich vorstellen kann, wie enorm die Langzeitfolgen von so nem Terminal sind – für Ernährung und Gesundheit übrigens auch… ich mein, Luftqualität, Mikroplastik im Meer, dann wieder Fisch aus „unserer“ Ostsee, der plötzlich irgendwie nicht mehr so appetitlich ist. Und dann wundern sich alle zehn Jahre später, wenn keiner mehr Bock hat, lokal Fisch zu essen oder die Allergiewerte steigen, weil wieder was im Wasser landet, was da nicht hingehört. Bisschen wie früher bei uns in Sassnitz – erst merkt man's kaum, aber dann… naja, das zieht weite Kreise. 🙄

Sorry, irgendwie regt mich das Thema echt auf. Perspektive fehlt total: Es geht immer nur um Versorgungssicherheit, aber selten fragt mal jemand, wie gesund diese Versorgung eigentlich ist…

p4trick
30. Mai 2025 um 19:31

Mich wundert echt, wie viele Befürworter meinen, Rügen könne ein Ort für industrielle Experimente sein, als wäre das hier irgendein vergessener Fleck auf der Landkarte. Das LNG-Terminal ist das beste Beispiel für eine Politik, die kurzfristigen Symbolaktionen den Vorzug gibt, statt einfach mal radikal in dezentrale Energiestrukturen und Speicher zu investieren. Warum werden nicht die Dächer der Insel zu Solarkraftwerken? Oder warum fördert niemand ernsthaft eine Bürger-Energiegenossenschaft mit echter regionaler Wertschöpfung? Kein Mensch reist doch nach Rügen, um auf einen Industriebau zu blicken oder nachts das Brummen der Verdichter zu hören. Wer das verteidigt, hat offensichtlich die Insel entweder nie mit offenen Augen gesehen, oder sieht sie nur als Durchfahrtsstrecke für Ressourcen. 🙄

Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich nach Binz fahre und am Straßenrand schon wieder Bauabfälle sehe, alles für schnelles Geld oder damit ein paar Entscheider ihre Hände ins Spiel bringen können. Die Einheimischen werden auch dabei nicht ernst genommen – das sollte endlich mal auch laut benannt werden.

dominiklehmke
7. Juni 2025 um 16:19

Mich beschäftigt total, wie wenig über die IT- und Sicherheitsdimension von so einem Projekt wie dem LNG-Terminal bei Mukran gesprochen wird. Alle reden verständlicherweise über Landschaftsschutz, Energieabhängigkeit, Geld – aber fast niemand stellt die Frage: Was bedeutet das eigentlich für die digitale Sicherheit der Insel? Ich mein, so ein Terminal ist heutzutage ‘ne halbe Smart Factory, hängt überall am Netz, wird von außen gesteuert und überwacht. Das ist nicht nur ein infrastrukturelles Risiko, sondern auch aus Cyber-Sicht ein ziemliches Einfallstor. Stellt euch mal vor, da kompromittiert jemand die Steuerungsanlagen – das kann im Worst Case alles lahmlegen, nicht nur das Terminal selbst, sondern vielleicht auch angrenzende kommunale Netze oder die Versorgung von Teilen der Insel.

Ist jetzt vielleicht ‘ne blöde Frage, aber: Gibt’s eigentlich irgendwo öffentlich Infos zum IT-Sicherheitskonzept für Mukran? Ich finde das völlig intransparent. Gerade nach den Vorfällen mit Hafensabotage oder den Angriffen auf kritische Infrastruktur in anderen Ländern sollte sowas doch eigentlich auf dem Tisch liegen… oder wenigstens überprüfbar sein, dass nicht wieder alles “über Bande” geregelt wird und hinterher weiß keiner von nix. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber mittlerweile Alltag. Wenn man sieht, wie viele Systeme in Europa nur auf Papier “abgesichert” sind und dann kommt so ein Ransomware-Angriff und alles steht still (hatte ich in einer Kommune in MV letztens erst), dann wird einem schon anders.

Gleichzeitig frage ich mich: Warum werden solche Großprojekte immer so gebaut, dass sie am Ende als Monolithen dastehen? Wäre es nicht schlauer, wenigstens einzelne Komponenten getrennt abzusichern oder sogar lokal – auf der Insel! – besser zu verteilen? Also, nicht alles zentral, digital und von München aus steuerbar, sondern so, dass bei einem Ausfall wenigstens nicht direkt alles im Eimer ist… Bin gespannt, wie ihr das seht! Vielleicht ist das für manche alles nur “Nerdkram”, aber ehrlich gesagt: Das Risiko kostet uns im Störfall mindestens so viel Nerven und Geld wie jeder Baubeschluss am Reißbrett.

Hat hier schon mal jemand Kontakt zur Verwaltung oder zu den Verantwortlichen gehabt und weiß, wie die beim Thema digitale Resilienz ticken? Würde mich echt interessieren, ob das ernst genommen wird oder ob’s da wieder nur ne nette PowerPoint gibt, die keiner liest…

gegenlng
15. Juni 2025 um 19:47

Bestes Thema hier im Forum und sehr gut zusammengefasst von mario 👍

Hier sind schon viele gute Beiträge zum #gegenlng geschrieben wurden und ich muß auch ehrlich sagen, ich habe noch keinen erlebt, der oder die für dieses Monsterding sich ausgesprochen haben. Ausser die, die Vorteile davon haben ob Machtpolitisch oder finanziell.

zbuch24
18. Juni 2025 um 21:11

Wenn ich drüber nachdenke, steckt in dieser Mukran-Debatte irgendwie so viel Hoffnung und Angst gleichzeitig… Klar, das Terminal wirkt erstmal groß, laut und ziemlich fremd – aber manchmal entstehen aus so nem Umbruch auch Chancen, von denen man vorher nix ahnt. Wer weiß, vielleicht schieben solche Projekte ja auch andere Veränderungen an, die wir jetzt noch nicht sehen können. Habt ihr euch mal gefragt, wie sich Rügen langfristig entwickeln könnte, wenn wir zusätzlich zum Terminal massiv in moderne Technologien und nachhaltigen Tourismus investieren? Würde das unsere Sicht auf so ein Großprojekt ändern, oder bleibt bei euch das Gefühl, dass „groß“ immer gleich Risiko heißt?

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