Wenn ich an Rügen denke, habe ich sofort dieses Bild von weiten Stränden, den Kreidefelsen und irgendwie auch immer eine steife Brise, die dir die Haare ordentlich durchwühlt. Also für mich hat die Insel schon etwas Besonderes, so eine Art Mischung aus norddeutscher Gelassenheit und Urlaubstrubel. Was ich aber auffällig finde: Es gibt diese ständigen Auseinandersetzungen zwischen „Eingeborenen“, Zugezogenen, Urlaubern – und dann eben noch die spezielle Dynamik mit den Sachsen. Also, ich krieg ja regelmäßig mit, dass die Leute aus Sachsen im Sommer quasi wie eine zweite Bevölkerungswelle über die Insel schwappen… und gefühlt mögen die Rüganer das nicht so besonders. Warum das so ist, kann ich gar nicht genau sagen, ob es an alten Klischees hängt oder wirklich an den einzelnen Begegnungen. 🤷♂️
Viele scheinen immer sofort an diese vollen Strände in Binz oder Sellin zu denken – und klar, das kann nerven. Ehrlich gesagt verbringe ich meine Zeit auf Rügen am liebsten irgendwo zwischen Breege und Kap Arkona, da ist, zumindest außerhalb der Ferienzeiten, alles viel entspannter. Ich frag mich manchmal, ob dieses „Paradies“-Image von Rügen nicht eigentlich nur ein Werbeprodukt ist. Weil – klar sieht’s im Prospekt immer super aus, aber es gibt eben auch ziemlich viele Gegensätze: leerstehende Dörfer im Inselinneren, Touristenmassen an der Küste. Nimmt man das in Kauf, weil das Meer und die Landschaft das irgendwie aufwiegen? Oder macht es die Insel auf Dauer kaputt? Schwer zu sagen.
Was noch fehlt in der Diskussion, ist auch dieser Aspekt mit den Preisen. Ich hab den Eindruck, seit einige Orte so richtig bekannt wurden (und die Immobilienpreise durch die Decke gehen), können sich viele Einheimische vieles kaum noch leisten. Leute, die da schon immer leben, sehen die ganze Entwicklung vielleicht gar nicht so rosig wie die Urlauber. Und trotzdem – für mich gehört Rügen fest zur Urlaubsliste, vielleicht auch, weil man, wenn man etwas sucht… immer noch diese Ruhe findet. Nur glaube ich nicht, dass die Einheimischen dauernd Lust auf neue Nachbarn oder den x-ten Ferienhausbesitzer aus dem Westen haben. Wenn das so weitergeht – irgendwann sind es wohl nur noch Ferienwohnungen und gar keine richtigen Dörfer mehr. Ganz ehrlich: So ein Inselparadies hat auf Dauer schon ordentlich Tücken. 🌊
Aber trotzdem… manchmal will man einfach nur an den Strand gehen, Wind um die Nase und den Kopf frei bekommen. Vielleicht ist das, was die Leute suchen, gar nicht das Paradies, sondern einfach nur ’nen Tapetenwechsel.